Auf dem Sparbuch gibt es Zinsen eher in homöopathischen Dosen. Wer sein Geld für sich arbeiten lassen will, kauft Aktien.

Die Unternehmensberatung Ernst & Young hat erst kürzlich errechnet, dass die DAX-Konzerne so viel Dividende an ihre Anleger auszahlen, wie noch nie. Das liegt zum einen daran, dass sie gute Gewinne erwirtschaftet haben, sagt DRadio-Wissen-Börsenmann Samir Ibrahim.

Aber auch Unternehmen, die gerade schwierige Zeiten erleben, wie zum Besipiel die Energieversorger Eon und Rheinenergie, schütten Dividende aus, obwohl die Gewinne gering sind oder sogar Verluste gemacht werden. Der Grund: Die Unternehmen wollen nicht auch noch die Anleger verlieren - sonst bricht der Aktienkurs ein.

Drittens gibt es auch noch die großen Aktionäre in Form von Fonds aus den USA oder Großbritannien - die berühmt-berüchtigten Hedgefonds. Die sind vor allem an der Rendite eines Unternehmens interessiert und machen gehörig Druck auf die Unternehmensführung. Es geht vor allem um die kurzfristige Realisierung von Gewinnen, weniger um die Zukunft des Unternehmens. Denn die Unternehmen würden die Gewinne lieber reinvestieren, als sie an Aktionäre abzugeben.

Und Punkt Vier für die Ausschüttung von Dividenden: Weil die Zinsen so niedrig sind wie nie, können Unternehmen sich aktuell anderweitig finanzieren. Damit bleibt mehr Geld übrig, um es auszuschütten.

Wirtschaftliche Lage entscheidet

Die Dividende ist aber nur EIN Grund, um zu investieren. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist entscheidend. Bestes Beispiel: Die Energiekonzerne hatten früher immer Vorzeige-Dividenden. Die Zeiten sind aber vorbei. Kommunen, die sich nur auf die Dividende dieser Investition verlassen haben, stehen aktuell wirtschaftlich ziemlich doof da. Im Aktiengeschäft lässt sich eben auch ganz schnell viel Geld verlieren.

"Man sollte ein bisschen rechnen. Die Dividenden-Rendite ist das Ergebnis von ausgezahlter Dividende mal Hundert geteilt durch den Aktienkurs. Und dann hat man die Verzinsung."
Samir Ibrahim zur Basisformel der Zinsberechnung

Also: Einfach anlegen und das Geld für sich arbeiten lassen, ist bei Aktien nicht. Wenn das langfristig erfolgreich sein soll, müssen wir uns um diese Geldanlage kümmern und ein wenig mit dem Aktiengeschäft auskennen. Helfen können uns dabei Bankberater oder Honorarberater. Kostet natürlich Geld, aber das lässt sich mit einkalkulieren - und die Entscheidung treffen wir selber.

Fonds gibt's auch schon für kleines Geld

Ein bisschen leichter wird es mit Fonds. Dividenden-Fonds investieren vornehmlich in Unternehmen, die eine ordentliche Dividende zahlen. Da müssen wir uns auch selber um nix weiter kümmern, das macht dann ein Fondmanager - aber auch der kostet natürlich Geld und das geht von unserer Dividende dann ab. 

"Man kann auch mit kleineren Beträgen einsteigen. Einfach ein wenig Geld im Monat in Sparfonds einzahlen. Das geht bei 20-30 Euro im Monat los."
Samir Ibrahim, DRadio Wissen Aktien-Experte

Ein weiterer Tipp von DRadio Wissen Börsenmann Samir Ibrahim: Ein Blick in den Dividenden-Index. Das funktioniert ähnlich wie der DAX - nur eben mit Dividenden-starken Aktien. Das ist zwar günstiger, aber auch wieder mehr Arbeit.

Hintergrund zum Thema Aktien:

Shownotes
Geldanlage Aktien
Nicht nur auf die Dividende schielen
vom 30. März 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Samir Ibrahim, Börsenexperte