Surfen in Kroatien, am Strand liegen in Albanien oder Bergwandern in der Schweiz? In all diesen Ländern gibt es keinen Euro. Und das nutzen Geldautomatenbetreiber aus und verstecken Gebühren - mit einem Trick.

Rumänien, Kroatien, Schweiz - wenn wir in diesen Ländern Urlaub machen, können wir nicht mit dem Euro zahlen. Am Geldautomaten scheinen die Betreiber aber sehr freundlich zu sein und bieten uns den Service an, dass nicht die Landeswährung vom Konto abgebucht wird, sondern der Eurobetrag. Ist ja auch übersichtlicher für uns. Aber genau da lauern die versteckten Gebühren, wie die Zeitschrift "Finanztest" herausgefunden hat.

Bis zu 14 Prozent Aufschlag

Finanztest hat für 23 Nicht Euro-Ländern ermittelt, dass die Betreiber ordentlich mitverdienen. Sie schlagen zum Teil heftige Gebühren drauf oder bieten schlechte Wechselkurse.

"Da läppert sich schon eine Summe zusammen", sagt Kerstin Backofen von Finanztest. Zwischen 5 und knapp 14 Prozent müssen wir an die Betreiber abdrücken.

"Da erscheint oft das Angebot, das in Euro abzuheben. Wenn Sie das so abheben, machen Sie aber einen Verlust - und oft werden auch noch Gebühren berechnet."
Kerstin Backofen, Finanztest

Um die verstecken Gebühren zu umgehen, empfiehlt Kerstin Backofen von Finanztest, immer in Landeswährung, also beispielsweise in Franken, abzuheben und Belastungen in Euro abzulehnen. Und zwar auch dann, wenn im Display eine Warnung erscheint, dass die Bank keinen Kurs garantieren könne.

Diese Warnung soll die Kundinnen und Kunden dazu verleiten, die Abhebung in Euro vorzunehmen. Doch genau das ist der falsche Weg.

Günstiger ist es, in der entsprechenden Landeswährung abzuheben. Die Wechselgebühren spielen dabei nur eine geringe Rolle. Sie betragen oft nur zwei Prozent der Abhebesumme.

Auch im Supermarkt aufpassen

Selbst in Supermärkten, Hotels und Geschäften müssen wir darauf achten, immer die Landeswährung auszuwählen. Das ist allerdings etwas schwierig, denn wir müssen dafür auf dem kleinen Display des EC-Zahlungsgerätes oft erst runterscrollen und dann die Landeswährung auswählen.

"Grundsätzlich stehen viele dieser Abzock-Geldautomaten in sehr touristischen Ecken. Besonders vor 'Euronet'-Geldautomaten warnen die Verbraucherschützer."
Till Opitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Verbraucherschützer empfehlen außerdem, den Umrechnungskurs zu kennen. Dann können wir nämlich auch selbst einschätzen, wie gut ein Kurs an einem Automaten ist.

Manchmal lohnt es sich, nicht die Geldautomaten in den touristischen Gegenden zu wählen, sondern ein paar Meter weiter zu einer normalen Bank zu gehen. Wobei die Tester auch Banken mit hohen Gebühren gefunden hatten. "Also Einzelfall checken", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Till Opitz.

Es geht auch ohne Gebühr

Mit bestimmten Kreditkarten von Banken wie 1822direkt, Comdirect, Norisbank oder DKB können wir ganz ohne Gebühren auch im Ausland Geld abheben. Wobei auch hier wichtig ist, beim Zahlen die lokale Währung auszuwählen.

Finanztest empfiehlt folgende Banken (Auswahl):

  • Großbritannien: Barclays, Nationwide, Natwest, Santander
  • Kroation: Agram Banka, Partner Banka, Podravska banka
  • Polen: PKO Bank Polski
  • Türkei: Halkbank, Yapi Kredi, Ziraat Bank

Eine vollständige Liste der 23 untersuchten Nicht-Euro-Länder gibt es zahlungspflichtig hier (1 Euro).

Shownotes
Reisen
Geld abheben: Abgezockt in Nicht-Euro-Ländern
vom 12. Juli 2019
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Till Opitz, Deutschlandfunk Nova