Verdi sagt, Geldkuriere hätten eine hohe Arbeitsbelastung. Immerhin: Ihr Job bedingt es, eine Waffe zu tragen. Andererseits: Sie kommt fast nie zum Einsatz.

In Deutschland streiken die Geldkuriere für höhere Löhne. Arno Peukes, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, begründet die Forderung unter anderem damit, dass die Angst vor Überfällen immer mitfahre.

Tatsächlich ist der Beruf des Geldkuriers kein gewöhnlicher, was sich allein daran zeigt, dass die Geldtransport-Fahrer eine Waffe tragen. In der Öffentlichkeit eine Waffe tragen zu dürfen, ist in Deutschland nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit entsprechenden Genehmigungen zulässig. Die Waffe zeigt: Der Job des Geldkuriers unterliegt einem gewissen Bedrohungspotenzial.

Geldtransport-Fahrer sind bewaffnet, um abzuschrecken

"Die Unternehmen sind bewaffnet, um den Allerweltstäter abzuschrecken", sagt Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste in Bad Homburg.

Das scheint zu funktionieren: Die Waffe müssen die Geldkuriere zum Schutz des eigenen Lebens oder des Geldes sehr selten einsetzen. In den Jahren 2005 bis 2016 wurden jeweils maximal sechs "Raubüberfälle auf Spezialgeldtransportfahrzeuge" verübt.

Häufiger dagegen sind laut Polizeilicher Kriminalstatistik Überfälle auf andere Personen, die Geld transportieren, zum Beispiel solche, die Geld vom Einzelhandel zu Fuß zu einer Bank bringen.

Dass die Geldkuriere keine Waffen-Attrappe tragen, sei von den eigenen Sicherheitsvorschriften sowie von den Versicherungen, die die Transporte versichern, ausgeschlossen, sagt Harald Olschok.

"Die Deutschen lieben ihr Bargeld - noch. Die Bedeutung nimmt Jahr für Jahr leicht ab."
Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste

Im Streit um höhere Löhne kann die Geldtransportwirtschaft mit einer Entwicklung punkten, die ihr eigentlich nicht gefallen dürfte: Die Deutschen zahlen immer weniger mit Bargeld, dafür mehr mit EC-Karte, und sie kaufen online. "Der Marktdruck ist da, Bargeld wird langsam immer unbedeutender", sagt Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste. Deshalb könne die Branche die Forderungen von Verdi nicht komplett erfüllen.

Verdi verweist dagegen auf eine Umfrage unter Mitgliedern der Gewerkschaft: Sie zeige, dass die Angestellten im Sicherheitsbereich ihren Job als belastend empfänden. Zudem fordern sie, die Löhne zwischen Ost und West anzugleichen.

Shownotes
Streik der Geldtransporter-Fahrer
Geldkuriere: Waffe notwendig, aber kaum benutzt
vom 03. Januar 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste