Die Rente mit 63 wird wohl kommen. Aber sie ist ungerecht, sagt der Generationenforscher Wolfgang Gründinger. Denn die Jüngeren zahlen, ohne etwas zurückzubekommen.
Am Freitag (23. Mai) will die Bundesregierung ihre Rentenreform vom Bundestag absegnen lassen. Sehr wahrscheinlich wird dann unter anderem Folgendes beschlossen:
- "Rente mit 63": Wer 45 Jahre lang brav Rentenbeiträge eingezahlt hat, kann sich zukünftig schon mit 63 zur Ruhe setzen - bei voller Rente
- "Mütterrente": Mütter und Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, bekommen 28,61 (West) oder 26,39 Euro (Ost) mehr Rente pro Kind und Monat.
Mit beidem ist Wolfgang Gründinger überhaupt nicht einverstanden. Der Generationenforscher und Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen sagt: Diese Reform ist ungerecht und geht voll auf Lasten der Jüngeren. Denn wenn junge Menschen jetzt höhere Rentenbeiträge zahlen müssen, um diese Rentenreform zu finanzieren, verringert sich ihr Nettoeinkommen und damit auch ihre eigene spätere Rente, die ja von genau diesem Nettoeinkommen aus berechnet wird.
"Das Rentenniveau für alle anderen ab Jahrgang 1964 wird niedriger ausfallen - genau durch dieses Rentenpaket. Das wissen die meisten gar nicht."
Die Belastung, die durch die geplante Reform auf die arbeitenden Beitragszahler zukomme, sei mit jährlich zehn Milliarden Euro über einen Zeitraum von 14 Jahren außerdem extrem hoch. Wenn schon, sagte der 29-jährige Sozialwissenschaftler im Gespräch mit DRadio Wissen, sollte die Reform nicht über höhere Rentenbeiträge finanziert werden - sondern aus Steuermitteln.