Das Glas ist halb voll beim Klimaschutz? Ja, teilweise, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Aglaja Dane. Der CO2-Ausstoß könnte an einem Wendepunkt sein. Was bedeutet das für das Klima und unserer Zukunft?
Fachleute betrachten die neuen Stromspeichertechnologien als Wendepunkt für das Klima, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Aglaja Dane. Im vergangenen Jahr haben wir in Deutschland erstmals mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt.
Um noch besser mit den erneuerbaren Energien versorgt zu werden, braucht es große Batterien, um den Strom aus Sonne und Wind zu speichern, beispielweise für die Nacht. Bisher gibt es ein Problem mit der Finanzierung dieser Stromspeicher. Sie sind sehr teuer, werden aber aktuell immer günstiger, weiß Aglaja Dane.
"Es gibt inzwischen auch Batterien, die ohne problematische Materialien auskommen wie Lithium oder Kobalt."
Die Stromspeichertechnik wird besser und es gibt inzwischen auch Batterien, die ohne Materialien wie Lithium oder Kobalt auskommen. In Deutschland entstehen im Moment mehrere Großspeicher in verschiedenen Gegenden, sagt Aglaja Dane.
Außerdem werden auch große Solar- oder Windparks gebaut, bei denen Stromspeicher direkt integriert werden. Fachleute vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme haben berechnet, dass der Strom, der so erzeugt wird, insgesamt günstiger ist als Strom aus konventionellen Kraftwerken.
Wendepunkt bei CO2-Emissionen
In Deutschland fallen die CO2-Emissionen schon seit Jahren. Und auch weltweit könnte das bald der Fall sein, sagt Aglaja Dane. Dass auch die weltweiten CO2-Emissionen sinken werden, zeigen zum Beispiel Daten der Denkfabrik von Climate Analytics. Die Organisation hat mehrere Szenarien für den Klimawandel und die CO2-Emissionen durchgespielt.
"Wir sind möglicherweise an dem Punkt, an dem die jährlichen CO2-Emissionen weltweit beginnen zu fallen."
Bei einem eher pessimistischen Szenario geht der Ausbau der erneuerbaren Energien eher schleppend voran. Selbst wenn das so kommt, werden die Emissionen in den nächsten Jahren weniger werden, erklärt Aglaja Dane.
Positive Auswirkungen von erneuerbaren Technologien
Climate Analytics hat auch überlegt, was bei einer positiveren Entwicklung passiert. Die gute Entwicklung beinhaltet, dass der Boom bei den erneuerbaren Energien so weiter geht wie zurzeit. Wenn das der Fall ist, erklärt Aglaja Dane, dann werden die Emissionen bald wirklich stark sinken. Die Kurve geht dann deutlich nach unten und wir könnten in zehn Jahren auf einem ähnlichen Niveau bei CO2-Emissionen sein wie etwa im Jahr 2000.
"Was die Zahlen aber zeigen, ist, dass wir zumindest auf einem Weg sind, dass die aller schlimmsten Krisenszenarien unwahrscheinlicher werden."
Vor zehn Jahren haben Fachleute noch vorausgesagt, dass die globalen Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts, wenn wir so weitermachen, um 3,9 Grad ansteigen, sagt Aglaja Dane. Inzwischen ist diese Voraussage schon auf 2,7 Grad gesunken.
Das reicht noch nicht, um das Klima zu retten oder den Pariser Klimavertrag von 2 Grad zu erfüllen. Aber wir sind auf dem Weg, die schlimmsten Klimaszenarien abzuwenden, erklärt Aglaja Dane.