Haie sind blutrünstige, böse Einzelgänger. Von wegen! Die Wissenschaft weiß schon längst, dass Haie weder blutrünstig noch böse sind. Und jetzt haben sie auch herausgefunden: Sie sind keine Einzelgänger.
Ein Forscher-Team aus den USA hat den Sandtigerhai genauer unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Sozialstruktur dieser Haie ist sehr viel komplexer als gedacht und ähnelt denen von schlauen Tieren wie Schimpansen, Elefanten oder Delfinen. Das besondere ist, dass Haie keine Säugetiere sind sondern zu den Knorpelfischen gehören - die Wissenschaft ging bisher davon aus, dass Fische nur sehr selten soziale Netzwerke aufbauen können.
Mehr als 17 ziemlich beste Freunde
Die Wissenschaftler haben mehr als 300 Haien akustische Ortungsgeräte implantiert. So haben sie feststellt, dass sich die Haie auf ihrer Wanderung durchs Meer immer wieder mit Artgenossen treffen, eine Weile gemeinsam schwimmen und sich dann wieder trennen. Dabei haben sie auch so etwas wie gute Freunde unter den Haien ausgemacht: Einige Haie haben Artgenossen bis zu 20 Mal im Jahr immer wieder getroffen.
"Zwei beobachtete Haie haben in einem Jahr jeweils um die 200 Artgenossen getroffen. Der eine hatte 17 'beste Freunde', also Tiere, die er mehr als 20 Mal im Jahr getroffen haben."
Der Sandtigerhai ist noch relativ unerforscht, bei dieser aktuellen Studie wurden sie erstmals intensiv über einen langen Zeitraum in freier Natur beobachtet. Was bisher über die Haie bekannt ist: Sie leben gerne in flachen Wasserschichten in Küstennähe oder auch bei Korallen- und Felsriffen weiter draußen und fressen vor allem Fische. Ob sie nicht nur Freunde haben, sondern sich auch zu Familiengruppen zusammen schließen, wollen die Forscher als nächstes herausfinden und die Daten dafür auswerten.
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