Schau mir in die Augen, Doggy: Menschen und ihre Hunde sind sich häufig recht ähnlich – äußerlich und vielleicht auch innerlich. Das kann am Zusammenleben liegen, aber auch daran, dass Haltende im eigenen Hund ihr Spiegelbild suchen.
Gibt es diese Ähnlichkeit zwischen tierhaltendem Menschen und gehaltenem Tier wirklich? Und was zeichnet sie aus, auch charakterlich? Das hat sich ein Team von Psycholog*innen der Forschungsgruppe Hundestudien vom Max-Planck-Institut in Jena gefragt. Sie haben die bereits vorliegenden Studien zum Thema ausgewertet.
"Die Studienlage ist nicht die allerbeste, es gibt jetzt noch nicht so viel breit angelegte Forschung dazu."
Dokumentiert sind Gemeinsamkeiten auf vielen Ebenen, erklärt Deutschlandfunk Nova-Reporterin Monika Ahrens. Sie nennt Beispiele:
- Extrovertierte Menschen haben auch oft extrovertierte Hunde.
- Menschen mit etwas mehr Gewicht haben auch öfters Hunde, die etwas mehr wiegen.
Eine These der Forschenden ist, dass die Ursache mancher Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Hund sich in der Zeit des Zusammenlebens erst ergibt. "Wer sich nicht trennt, nähert sich an", sag Monika Ahrens. Wer sich wem annähert, bleibt dabei offen.
"Wenn man über viele Jahre eine menschliche Beziehung eingeht, ist es häufig so, dass die Menschen sich über die Zeit ähnlicher werden. Ähnliches können wir auch bei Hund und Mensch beobachten."
Auch Ähnlichkeiten zwischen den Frisuren von Hundehaltenden und denen ihrer Tiere sind wissenschaftlich untersucht worden. Der haarige Doppelschlag quasi: "Das sieht schick aus, wenn man nebeneinander die Straße runtergeht", findet Monika Ahrens. Yana Bender bestätigt diese Ähnlichkeiten bei der Frisur. Sie ist als Doktorandin Mitglied der Forschungsgruppe Hundestudien.
"Es gibt ein Ergebnis, dass Frauen, die ihre Haare lang und offen tragen, Hunde mit langen Ohren bevorzugen und dass Frauen mit Kurzhaarfrisuren oder die die Haare oft zurückgebunden tragen, eher Hunde mit kurzen Ohren bevorzugen."
Die Ursache könnte im sogenannten Mere-Exposure-Effekt liegen. Wenn Menschen etwas häufig sehen, kann es sein, dass wir es irgendwann richtig gern mögen.
Mere-Exposure wirkt
Uns gefallen dann irgendwann gewisse Eigenschaften, die wir haben: "Zum Beispiel unser Spiegelbild oder Fotos von uns. Wenn wir uns total hässlich finden, klappt es nicht, aber wenn wir uns grundsätzlich so neutral, ganz okay finden, dann gibt es diesen Effekt."
Mit diesem Bild im Kopf suchen Menschen offenbar dann auch ihre Hundewelpen aus – oder den Problemhund im Tierheim. Auch wenn sich diese Präferenz auch auf die Haarfarbe erstrecken könnte, ist das bislang nicht nachgewiesen.
"Wissenschaftlich wurde so ein Zusammenhang zwischen Haarfarbe und Fellfarbe bisher noch nicht belegt", erklärt Monika Ahrens. Das könne aber daran liegen, dass die 15 Studien, die sich die Forschenden angeschaut haben, zum Teil nur kleine Gruppen von Mensch-Hund-Paaren untersucht haben.
Charaktertest für Mensch und Tier
Ähnlichkeiten und Präferenzen zwischen Menschen und Tieren werden übrigens ermittelt, indem man Personen, die die Mensch-Hund-Paare nicht kennen, Bilder von denen zeigt, erklärt die Psychologin Yana Bender: "In vielen Fällen konnten die, ohne die tatsächlichen Hund-Mensch-Paare zu kennen, das richtig zuordnen. Welcher Hund zu welchem Menschen gehört.
Charakterliche Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier werden unterdessen mit Fragebögen ermittelt – für beide Seiten. Gut möglich also, dass die charakterlichen Ähnlichkeiten zwischen Tieren und Haltenden nur in deren Kopf sind.
"Eine Studie hat sogar gefunden, wenn nur die Augen von Hund und Mensch gezeigt wurden, dass unabhängige Teilnehmende die richtigen Hunde den richtigen Menschen zuordnen konnten."