Du schreibst für Wikipedia. Du bist Mitglied einer WhatsApp-Gruppe. Du bist in irgendeiner Weise online vergesellschaftet. Dann hast du die Regeln dafür nicht selbst gemacht.
Wir sollten über die Strukturen und Hierarchien im Netz nachdenken, über die der Online-Communitys, denen wir angehören. Auch wenn es da vielleicht gar nicht explizit um Politik geht.
"Wer darf was? Demokratie ist nicht nur unüblich, sondern die ganz große Ausnahme."
Die Autorin und "Sachenausdenkerin" (Wiki) Kathrin Passig hat schon zahlreichen Online-Communitys angehört und irgendwann festgestellt, dass diese großen oder kleinen Netzwerke irgendwann bei stets denselben Problemen landen: Wer hat welche Rechte? Haben altgediente und ganz neue Mitglieder der Gruppe unterschiedliche Anrechte und Privilegien? Wem gehört die Idee? Wem die Domain?
"Man hat im Netz mit der Demokratie genau dieselben Probleme wie außerhalb: Sie ist langsam, unbequem und umständlich."
Katrin Passing hat nicht nur angefangen darüber nachzudenken, sondern auch ein Buch darüber zu schreiben. Im Herbst soll es erscheinen. Im Rahmen der Mosse Lectures hielt sie am 12. Januar 2017 den Vortrag über "Selbstgemachte Staaten. Politisches Handeln in Online-Communities" an der Humboldt Universität zu Berlin.