US-Schauspieler*innen wollen verhindern, dass die Filmbranche ohne ihre Zustimmung oder Gewinnbeteiligung mit KI-Charakteren Geld verdient, die ihnen nachempfunden sind. Zu den 160.000 Mitgliedern zählen auch Promis wie Nicole Kidman, George Clooney und Meryl Streep.

Die Screen Actors Guild American Federation of Television und Radio Artist, kurz Aftra, ist die Gewerkschaft der Hollywood Darsteller*innen. Sie setzt sich auch für die Interessen von Moderator*innen und Stuntleuten ein. In diesem Fall sind aber vor allem die Schauspieler betroffen. Seit acht Jahren fordern sie klare Regeln für KI und mehr Geld.

"Wenn du mich, meine Darstellung, meine Stimme nutzen willst, dann muss auch bei mir am Ende die Kasse klingeln. Wenn ihr etwas von uns nutzt, müsst ihr uns auch einen fairen Tarif bezahlen."
Nancy Daly, Hollywood Schauspielerin

Es geht auch um faire Arbeitsbedingungen

Die Schauspieler*innen sollen ihre Probeaufnahmen in Zukunft selbst drehen. Das haben bis jetzt die Studios übernommen. Außerdem leiden die Schauspieler*innen ähnlich wie die Drehbuchautor*innen, die schon seit zwei Monaten streiken, unter dem Effizienzdruck in Hollywood. Es werden immer mehr Filme und Serien produziert, aber die Budgets sinken und Serien haben weniger Folgen pro Staffel. Wenn diese dann auch noch bei Streaming-Anbietern laufen, gibt es viel weniger Geld. Obwohl die geleistete Arbeit die gleiche ist.

Arbeitskampf der Superreichen?

Innerhalb der Aftra gibt es ebenfalls Spannungen. Die Gewerkschaftsspitze scheint sich eher zu Zugeständnissen verleiten zu lassen. Deswegen haben rund tausend Mitglieder einen offenen Brief verfasst, in dem sie dagegenhalten. Grund dafür könnte auch gewesen sein, dass sich eine der Gewerkschaftsführerinnen, Fran Drescher aus „Die Nanny“, anstatt am Verhandlungstisch zu sitzen, lieber in Italien aufhielt. Die Posts auf Instagram, die sie als Dolce und Gabbana Botschafterin mit Kim Kardashian zeigten, könnten zusätzlich für Verärgerung bei den Kolleg*innen gesorgt haben.

Dass Topervediener*innen wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence und Ben Freezer, nun bereit sind zu streiken, ist ziemlich wahrscheinlich. Die können es sich finanziell ja auch leisten. Den letzten Streik von Schauspieler*innen gab es 1980. Da haben Film- und Fernsehschauspieler*innen gestreikt. Bei Drehbuchautor*innen kommen Streiks häufiger vor.

Folgen des Streiks

Filme werden meist mit mehreren Monaten Vorlauf produziert. Die Produktionen könnten aufgrund des Streiks gestört werden. Somit könnten die Folgen des Streiks sich bei uns erst in ein paar Monaten bemerkbar machen.

"Wir drehen auf der ganzen Welt . Auch Dreharbeiten in Europa müssen pausieren oder abgebrochen werden . All unsere Produktionen wären völlig lahmgelegt . Ich hoffe nicht , dass es so weit kommt."
Nancy Daly, Hollywood Schauspielerin

Einige Produktionsfirmen haben auch schon angekündigt Filmstarts nach hinten zu verlegen oder haben das bereits getan. Darunter auch die neuen Marvel-Filme „Captain America“, Blade und Avatar 3. Da die Drehbuchautor*innen gerade ebenfalls streiken und dabei von Set-Arbeiter*innen unterstützt werden, kann an der neuen Stranger Things Staffel nicht weitergedreht werden.

Shownotes
Jobs und KI
Hollywood: Auch Schauspielende wollen streiken
vom 12. Juli 2023
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin