Sandra ist schon seit ihrer Kindheit ein Grusel-Fan und liebt Horrorfilme. Sie ist Mitglied des Vereins A Fright Night e.V. und organisiert jedes Jahr eine Halloween-Horror-Show. Aber was passiert beim Gruseln eigentlich im Körper und woher kommt die Faszination für das Gruselige? Antworten darauf hat die Neurowissenschaftlerin Franca Parianen.

Beim Gruseln handelt es sich um eine körperliche Ebene von Angst, erklärt Neurowissenschaftlerin Franca Parianen. Sichtbar und spürbar als: Gänsehaut, Herzklopfen, Schweiß an den Händen oder erweiterte Pupillen. Aber wenn Gruseln eine Folge von Angst ist, warum setzen sich viele Menschen, Horrorfilmen oder Geisterbahnen bewusst aus?

Eine Studie hat 2019 herausgefunden, dass das Gruseln eine positive Wirkung auf Menschen haben kann. Für die Studie wurden Besucher*innen eines Geisterhauses untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Euphorie nach dem Erlebten sowohl Entspannung als auch Freude bewirken kann.

Hormonausschüttung beim Gruseln

Beim Gruseln werden Hormone ausgeschüttet, zum Beispiel Endorphine oder Opioide. Der Körper produziert diese Hormone zum Beispiel auch, wenn wir in einer echten Gefahrensituation sind. Franca Parianen sagt, dass dieser Kontrast als sehr angenehm empfunden wird: "Da ist diese Erleichterung. Wir haben diesen absoluten Schreck mitgemacht und stellen dann fest: 'Ach, ich sitze ja immer noch auf meinem Sofa.'"

Unser Körper befindet sich während einer gruseligen Szene in Alarmbereitschaft. Unsere Sinne sind geschärft. So reagieren wir auch bei Horrorfilmen beispielsweise sehr sensibel auf Geräusche.

"Wenn da ein Axtmörder ist, sind wir plötzlich sehr konzentriert."
Franca Parianen, Neurowissenschaftlerin

Wer sich gruselt, ist komplett fokussiert auf die Situation, erklärt Franca Parianen. Man lässt sich nicht – wie sonst häufig – vom Handy ablenken. Wenn wir zu mehreren einen Horrorfilm schauen, teilen wir diese geschärfte Aufmerksamkeit. Deswegen kann gemeinsames Gruseln laut France Parianen, ein sehr zusammenschweißendes Ereignis sein.

Das Horrorfilm-Publikum

Laut Franca Parianen schauen sehr unterschiedliche Menschen gerne Horrorfilme. Tendenziell lasse sich feststellen, dass eher Männer dazugehören und Menschen, die nach einem Kick suchen. Gleichzeitig kann Franca Parianen aber sehen, dass auch sehr ängstliche Menschen sich durchaus gerne gruseln. Sie vermutet, dass diese Menschen im Gruselfilm einen Ort finden, an dem sie ihre Ängste kontrolliert ausleben können.

"Ich hab als Kind schon ganz viele Horrorfilme gesehen – mehr als Disneyfilme."
Sandra über ihre Leidenschaft für Horrorfilme

Sandra liebt Horrorfilme schon seit sie ein Kind ist. Sie empfindet beim Gruseln pure Freude und hat sich deswegen mit Gleichgesinnten zusammengetan und den Verein A Fright Night e.V. gegründet. Jedes Jahr in der Halloweenzeit bastelt sie mit ihrem Verein an einem neuen Horrorhaus, durch das Gäste gehen und einen individuellen Horrorfilm erleben können.

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Für das diesjährige Horrorhaus haben sie mithilfe eines Lkw einen abstürzenden Fahrstuhl in eine Sporthalle eingebaut. Das Gruselkabinett hat in der Vergangenheit so gut funktioniert, dass Besucher*innen es manchmal nicht bis zum Ende ausgehalten haben. Sie hatten so große Angst, dass sie sich mithilfe eines Codes bemerkbar machten und dann vorn einem Ersthelfer nach draußen gebracht wurden.

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Shownotes
Horror
Warum uns Gruseln kickt
vom 30. Oktober 2023
Moderator: 
Dominik Schottner
Gast: 
Sandra, Horror-Verein „A Fright Night“
Expertin: 
Franca Parianen, Neurowissenschaftlerin
  • Sandra vom Horror-Verein A Fright Night ist Grusel-Fan
  • Neurowissenschaftlerin Franca Parianen erklärt die Faszination des Unheimlichen