Reham al-Kahlout ist 19, lebt im Gazastreifen und ist ziemlich mutig. Denn sie ist die einzige Comedian vor Ort. Vielen Konservativen gefallen ihre medialen Auftritte gar nicht.
Reham al-Kahlout ist nicht nur Comedian, sondern auch Youtuberin. Sie ist nicht nur lustig, sondern auch mutig.
Sie ist das einzige weibliche Mitglied der Comedy-Truppe "Bas ya zalma", was in etwa "Ey Mann, Schluss mit dem Scheiß!" bedeutet. Zum Team gehören noch vier Männer. Die Videoclips, die sie gemeinsam drehen, werden von einem lokalen Fernsehsender ausgestrahlt und sie laufen auf dem eigenen Youtube-Kanal.
Im Netz erlebt Reham viel Ablehnung
Bislang machen Frauen im Gaza keine Comedy. Die männlichen Kollegen Rehams sind bekannt und populär, die 19-Jährige hingegen erlebt viel Häme und Beschimpfungen im Netz. Bis sie zum Team dazukam, spielten die Männer auch die Frauenrollen. Das fand das Publikum in Ordnung. "Nur wenn ich eine Frauenrolle spiele, gibt es Ärger. Das ist doch verrückt", sagte Reham in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Auch die ARD berichtete mit einem Video über die Comedian.
Der Gazastreifen wird von der sittenstrengen Hamas kontrolliert. Mediale Auftritte, wie von Reham, sind da eher ein Skandal. Auch wenn die Video-Clips zumindest für unsere Standards eher harmlos wirken. In einem Sketch zum Beispiel spielt Reham eine Verkehrspolizistin, die auf einer Kreuzung steht - und zwar mit einer figurbetonten Uniform, roten Fingernägeln und wehendem langem Haar.
Die Autos, die sie eigentlich durchwinken will, verursachen einen langen Stau. Reham ruft: "Fahrt doch, fahrt doch." Aber niemand reagiert, stattdessen stecken die Fahrer ihre Köpfe aus den Autofenstern und starren sie an.
Die Videos sind eigentlich eher harmlos
Für diesen Clip bekam Reham teils wütende Kritik. "Das ist doch keine Kunst, das ist eine Schande", schrieben einige User auf ihrer Facebook-Seite. Auch Rehams Familie distanzierte sich zunächst von ihr.
Für Reham war es nicht einfach, den enormen Druck auszuhalten - sie ging kaum noch aus dem Haus. Doch dann stellte sie sich den Anfeindungen. Der Süddeutschen sagte sie: "Comedy ist der beste Weg, die Leute zu Veränderungen zu bringen."