Manchmal sind die Forderungen von Rechtspopulisten unfreiwillig komisch. Katja Berlin stellt sie in Grafiken und Diagrammen dar und ist damit in Print- und Online-Medien ziemlich erfolgreich. Und das obwohl Social Media politische Inhalte gar nicht so mag.
Sie sind auf Social Media sehr beliebt, die Grafiken und Diagramme von Katja Berlin, genannt die "Torten der Wahrheit". Anfangen hat sie mit ihren selbst ernannten "sonderbaren Grafiken" 2010 auf einem Blog. Inzwischen füllt sie Bücher damit und gehört zum festen Bestandteil von Die Zeit. In den Diagrammen geht um gesellschaftliche Themen aller Art, wie Frauenrechte, Familien- und Arbeitsthemen, aber auch Populismus und den Rechtsruck in Deutschland.
Politische Satire, die den Nerv der Zeit trifft
Ein Diagramm zum Beispiel stellt eine in zwei gleichgroße Hälften geteilte Torte dar. Darunter steht: Was wünschen sich Rechtspopulisten? Die eine Hälfte wünscht sich, dass "die da oben" ihnen nicht sagen sollen, was sie zu tun haben. Die andere Hälfte wünscht sich einen starken Führer.
"Ich versuche mit politischer Satire gegen den Rechtsruck gegenzuhalten. Und die Widersprüche der Rechtspopulisten sind da ein gefundenes Fressen für mich."
Katja versteht Humor als Transportmittel, um Informationen oder auch politische Gegebenheiten darzustellen. Und im Netz, wo Algorithmen darüber bestimmen, was wir sehen, laufe unterhaltsamer Content besonders gut, sagt sie. So auch Katjas Torten.
Für alle, die die Tortendiagramme nicht kennen, muss an dieser Stelle gesagt werden, dass sie keine objektive, auf Statistiken oder ähnlichem basierende Wahrheit widerspiegeln, sondern eine gefühlte Wahrheit. Katjas Wahrheit eben.
"Viele der Debatten in Deutschland sind voll von Wut und Empörung. Da versuche ich mit Humor ein bisschen Druck rauszunehmen."
Die "Torten der Wahrheit", das ist politische Satire, die überspitzen und kritisieren will. Katja geht noch weiter und bringt ihre Haltung ganz klar zum Ausdruck, wie schon der Titel ihres Tortendiagramm-Buches verrät: "Was Rechtspopulisten fordern. Ein Manifest gegen den Rechtsruck".
Balanceakt: Politik und Humor
Nicht zuletzt wirkt Humor laut Katja auch entlarvend. Wer nicht gut mit Kritik umgehen kann, sagt sie, erträgt auch meistens nicht, wenn über ihn oder sie gelacht wird. In Bezug auf Politiker*innen wird aus Katjas Sicht daran eigentlich nur eines sichtbar: dass es sich bei den vermeintlich großen, autoritären Figuren um nichts mehr als Scheinriesen handelt. Und das sei eigentlich ziemlich traurig.