Beim Infektionsschutz sind OP- und FFP2-Masken eine Lösung, bei der Entsorgung sind sie ein Problem. Richtig Ärger machen die Dinger beim Recycling.

Medizinische Masken, also OP-Masken und FFP2-Masken, sind beim Einkaufen und anderen alltäglichen Aktivitäten in Innenräumen und auf manchen Einkaufsstraßen in Deutschland inzwischen verpflichtend. Doch sie führen auch zu Problemen bei der Entsorgung.

Masken als Recyclingproblem

Da diese medizinischen Masken nicht recycelbar sind, müssen sie im Restmüll entsorgt werden. Schlecht sortierte Chargen von Verpackungsmüll können eventuell nicht mehr recycelt werden, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Verena von Keitz.

"Benutzte medizinischen Masken oder FFP2-Masken müssen in die Restmülltonne. Einwegmasken und auch Gummihandschuhe lassen sich nicht recyceln."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Von den automatisierten Sortieranlagen für Verpackungsmüll werden Gummihandschuhe oder Masken nicht zuverlässig erkannt, erklärt Bernhard Schodrowski vom Entsorgerverband BDE in Berlin. Kunststoffballen mit eingepressten Handschuhen und Masken könnten die Firmen, die die gesammelten Kunststoffe verarbeiten, nicht gebrauchen.

"Die Gefahr ist groß, dass in den Sortieranlagen Gummihandschuhe mit Kunststoffen, die zum Recycling zur Aufbereitung kommen sollen, mitgetrennt und dann zu Ballen verpresst werden."
Bernhard Schodrowski, Entsorgerverband BDE, Berlin

An sich sind die Masken für die Umwelt genauso problematisch wie Plastiktüten, sagt Verena. Nach Auskunft von Greenpeace zersetzen sich Masken in schätzungsweise 450 Jahren. Viele Masken landen in der Umwelt.

Zwar führen die kommunalen Entsorgungsbetriebe darüber keine Statistik, der Bund für Umwelt und Naturschutz hat aber hochgerechnet, dass allein in Baden-Württemberg 78 Tonnen Maskenmüll pro Tag anfallen könnten. Die Annahme vorausgesetzt, dass alle Menschen in Baden-Württemberg ihre FFP2- oder ähnliche Masken nach einmaligem Tragen wegwerfen.

Infektionsgefahr über Oberflächen sehr gering

Ein großes Infektionsrisiko gehe vom Haushaltsmüll aber wohl nicht aus, so Bernhard Schodrowski vom Entsorgerverband. Der Umgang mit dem Abfall in den Müllbetrieben sei also nicht besonders problematisch, meint er.

"Eine besondere Gefahr geht davon jetzt nicht aus. Die Leute sind auch geschützt. Wenn man das Zeug auch durch die Gegend fährt oder im Bunker lagert, bleibt das Virus auch nicht am Leben."
Bernhard Schodrowski, Entsorgerverband BDE, Berlin

Sars-CoV-2 wird von Mensch zu Mensch übertragen. Verena erinnert daran, dass eine Infektion mit Covid-19 durch den Kontakt mit Oberflächen bislang nicht nachgewiesen wurde. Viele Expertinnen und Experten sagen, dass das Risiko einer Infektion auf diesem Weg sehr gering sei.

"Ich würde auch keine Maske, die auf dem Boden rumliegt, anfassen. Wir müssen aber eben auch keine Angst haben, dass uns Viren von benutzten Masken anspringen."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

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Shownotes
Hygieneabfall und Entsorgung
OP- und FFP2-Masken in den Restmüll, bitte
vom 09. März 2021
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin