Der Bezirksbürgermeister von Neukölln setzt darauf, die Menschen mit verschiedensprachigen Videos über Sars-CoV-2 zu informieren, unter anderem um die Impfbereitschaft im Berliner Stadtteil Neukölln zu erhöhen.
Im vergangenen Jahr war der Berliner Stadtteil Neukölln mit massiv ansteigenden Infektionszahlen einer der Sars-CoV-2-Hotspots in Deutschland. Hier leben auch viele Menschen nicht-deutschen Ursprungs, die sich zum Teil über die Medien ihrer Herkunftsländer informieren.
"Auch diejenigen, die der deutschen Sprache mächtig sind, die hervorragend gut angekommen sind, sie haben das Gefühl, dass sie nicht dazugehören."
Der Bezirksbürgermeister Martin Hikel sagt, dass die Stadtverwaltung damals viel über interkulturelle Kommunikation gelernt habe, als zeitweilig ganze Häuserblöcke in Neukölln unter Quarantäne gesetzt wurden.
Denn nicht nur unter Deutschen kursieren Corona-Mythen, auch viele Menschen mit nicht-deutschem Ursprung sind zum Teil schlecht oder falsch informiert.
Mehr Menschen durch verschiedensprachige Videos erreichen
Um die kulturell vielfältige Bevölkerung des Berliner Stadtteils Neukölln besser erreichen zu können, werden inzwischen verschiedensprachige Videos veröffentlicht. Dafür kooperiert die Stadtverwaltung mit Multiplikatorinnen, die diese Videos auch auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen verbreiten.
"Weil es immer was von Ordnungsbehörde hat und von Zurechtweisen und das war ja in dem Fall gar nicht der Wille. Und dass dann deutlich zu machen durch Partner, die uns dabei unterstützt haben, war ganz wichtig."
Fünf Videos dieser Art wurden kürzlich mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie dem Psychologen und Soziologen Kazim Erdoğan aufgenommen, der selbst auch in Neukölln lebt. Eine weitere Videobotschaft wurde beispielsweise mit einem Imam aufgezeichnet.
"Wir haben das Problem, dass wir diese Menschen noch nicht adäquat erreichen konnten. Das war auch vor Corona nicht anders. Wir haben über diese Menschen sehr viel geschrieben, sehr viel gesprochen, aber wir haben nicht mit ihnen gesprochen."
Die Videos wurden in Deutsch, Türkisch, Arabisch, Bulgarisch und Rumänisch produziert. Zum einen werden sie auf der Homepage des Bezirksamts Neukölln veröffentlicht, gleichzeitig aber auch über Youtube und Facebook verbreitet.
"Es muss dann halt in den Communities, wie man so schön sagt, viral gehen und einen entsprechenden Widerhall finden."
Nach und nach werden die mehrsprachigen Videos nun veröffentlicht, um die interkulturelle Kommunikation in Neukölln zu stärken. Dazu gibt es ein FAQ mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Impfmythen. Diese wurden ebenfalls in verschiedene Sprachen übersetzt.