Habt ihr auch keinen Bock mehr auf diesen ganzen Hass im Netz? Dann könnte Imzy vielleicht etwas für euch sein. Ein noch relativ junges Soziales Netzwerk mit dem eigenen Anspruch, Communitys im Internet neu zu gestalten. Und zwar in einem höflichen, respektvollen Miteinander. Ob und wie das funktioniert – DRadio-Wissen-Reporterin Rahel Klein hat Imzy eine Woche lang getestet.

Wie Imzy funktioniert

Imzy ist im Prinzip wie ein riesiges Oberforum, das ganz viele Unterforen bündelt. Alle Mitglieder haben einen Account unter richtigem Namen, einem Pseudonym oder auch anonym. Zudem geben die Mitglieder ihre Interessen an und anhand dieser Interessen schlägt Imzy dann passende Communitys vor. Diese Communitys sind Gruppen zu unterschiedlichen Themen. Mitglieder können beitreten oder aber auch selbst Gruppen gründen und beaufsichtigen. Diskussionen finden unter den Mitgliedern statt, die zu einer Gruppe gehören und die gleichen Interessen haben. Zudem können natürlich Links und Bilder geteilt werden.

Reporterin Rahel Klein und das Logo vom Network Imzy
© Imzy , DRadio Wissen | Rahel Klein
Reporterin Rahel hat für uns Imzy eine Woche getestet und könnte sich vorstellen, dass es viel Potenzial hat.

Welche Communitys es gibt

Es gibt Hunderte Communitys mit wirklich allen möglichen Themen - von lustig bis ernst: Zu finden sind klassische Sachen wie eine News-Community, es gibt Gruppen zu feministischen Themen, Transgender und LGBT-Gruppen, Strick-Gruppen oder eine Gruppe namens "Imzians against Trump“. Eine andere Gruppe heißt "Anonymous Asks". Hier posten Mitglieder anonym und es wird zum Teil über sehr private Sachen gesprochen.

Sensibler Umgang mit sensiblen Themen

Nach Meinung unserer Reporterin Rahel Klein ist bei Izmy auf jeden Fall ein anderer Umgang mit sensiblen Themen festzustellen, als beispielsweise bei Facebook. Ein Mitglied stellte diese heikle Frage:

Hey, ich bin 24 und immer auf der Suche nach Liebe. Also ich hab das Gefühl, dass ich immer einen Partner brauche. Und ich frage mich, ob ich schwach bin oder ob mit mir irgendwas falsch ist.“
Posting eines Imzy-Mitglieds

Für so ein Posting gäbe es bei Facebook höchstwahrscheinlich vor alles eins: Häme. Bei Imzy aber waren die Antworten alle verständnisvoll, nett und konstruktiv, beschreibt Reporterin Rahel die Reaktionen aus der Community.

In einer Gruppe gab es unter einem Posting zwar hitzige Diskussionen, allerdings nicht persönlich und beleidigend. Bei Imzy scheint es also tatsächlich keinen Hass und keine Hetze zu geben. Für die Prüfung und Löschung von Hatespeech oder sexistischen Inhalten sorgen die Gründer der verschiedenen Communitys, die mit kleineren Geldbeiträgen unterstützt werden können. Alles, was in Richtung Hass oder Pornografie geht, wird gelöscht

Screenshot Imzy
© Imzy

Ein Vergleich mit Facebook hinkt

Der Newsfeed bei dem neuen Network Imzy besteht aus den Inhalten, die gerade in den gewählten Gruppen diskutiert werden. Es geht damit nicht so sehr um Selbstdarstellung wie zum Beispiel auf Facebook.

"Der Newsfeed besteht nicht daraus, dass dir deine Freunde sagen, in welchem geilen Restaurant am Ende der Welt sie gerade wieder mit wem gegessen haben,"
Rahel Klein über den Unterschied von Izmy und Facebook

Unterschiedlich sind die Netzwerke auch deshalb, weil bei Imzy sehr viel mit Pseudonymen oder anonym läuft. Es ist kein Soziales Netzwerk, das Menschen mit ihren Freunden verbindet und so alle erfahren, was bei jedem gerade abgeht. In manchen Communities passiert auch noch nicht so viel - weil es bisher noch nicht so viele Menschen nutzen. Bisher hat Imzy 80.000 Nutzer weltweit - im Vergleich zu Facebook mit 1,8 Milliarden ist das extrem wenig. Und laut Imzy-Grüner Dan McComas ist das langsame Wachstum auch gewünscht:

"It`s really important, that as we grow, that we figure out, how to stay healthy and that we can continue to have healthy interactions on the site. I think, growing to fast, actually works against that."
Imzy-Grüner Dan McComas
Shownotes
Social Network Imzy
Das andere Facebook?
vom 16. Januar 2017
Moderation: 
Dominik Schottner
Reporterin: 
Rahel Klein, DRadio Wissen