Speziellen Glanz zaubern wir mit Schminke auf die Haut, die schimmert - Dank dem Mineral Glimmer. Wie es gewonnen wird, davon haben wir meist keinen Schimmer. Kinder gewinnen das Mineral in indischen Minen.
In den indischen Bundesstaaten Jharkhand und Bihar kommt ein besonders hochwertiger Glimmer vor. Dort wird rund ein Viertel des weltweiten Glimmers gewonnen. Nach Angaben von Terre des Hommes sind 90 Prozent der Glimmer-Minen illegal, darum sind sie schwer zu kontrollieren. In beiden indischen Bundesstaaten herrscht große Armut. Viele Familien schicken ihre Kinder in die Minen, um zu überleben. Es sollen nach Angaben des Kinderhilfswerks 20.000 Kinder dort arbeiten.
Die Kinder gehen entweder unter Tage. Meist sind die Minen nicht gesichert. Es kommt immer wieder zu Unfällen, bei denen Kinder ums Leben kommen. Oder sie arbeiten über Tage und gewinnen aus dem Gestein bei sengender Hitze das Mineral, indem sie mit scharfen Messern und Hämmern die Gesteinsbrocken aufbrechen. Dabei atmen sie Steinstaubpartikel ein, die sich gesundheitsschädlich auf die Lunge auswirken.
Glimmer wird vielfältig eingesetzt
Glimmer steckt in Lippenstift, Nagellack, Puder oder Rouge, aber auch in vielen Gesichtscremes, egal ob es sich um ein konventionelles Produkt oder um Naturkosmetik handelt, ob es im Supermarkt oder in der Apotheke angeboten wird. Außer in der Kosmetik findet das Mineral auch Anwendung in der Autoindustrie und wird für Autolacke, Reifen oder Bremsbeläge verwendet. Auch in elektronischen Geräten und bei der Isolierung von Kabeln wird Glimmer eingesetzt.
Nach Recherchen von Doro Werkman würden die Kosmetikunternehmen auf die Produktionsbedingungen achten, sie würden Glimmer nur von Herstellern beziehen, die Kinderarbeit ausschließen. Doch die Lieferketten, sagt Doro, seien praktisch nicht nachvollziehbar. Einige Firmen engagieren sich vor Ort und unterstützen soziale Projekte. Doch das Kinderhilfswerk wünscht sich von den Unternehmen, dass sie gemeinsame Standards vereinbaren, um Kinderarbeit zu stoppen.
Druck über Kaufentscheidung
Als Verbraucher können wir selbst checken, ob das Kosmetikprodukt Glimmer enthält oder nicht. Auf der Packung werden die Inhaltsstoffe gelistet. Glimmer taucht dort als Mica auf, das ist die englische Bezeichnung. Beim Autokauf wird es schwierig, da fehlt der Beipackzettel.