Große deutsche Supermarktketten haben sich mit der Fleischindustrie und der Landwirtschaft zusammengetan und die "Initiative Tierwohl" gegründet. Dabei stand der Tierschutzbund beratend zur Seite. Bis jetzt - die Schritte in Richtung Tierwohl seien viel zu klein.
Wer bei Aldi, Netto, Lidl und anderen Supermärkten Fleisch kauft, soll dies mit einem besseren Gewissen tun können - so der Plan der Lebensmittelketten.
Dafür haben sie sich mit der Fleischindustrie und der Landwirtschaft zusammengetan, um zusammen mit dem Tierschutzbund verschiedene Qualitätsstandards zu erarbeiten: So sollen Einzelhändler pro Kilogramm verkauftem Schweine- oder Geflügelfleisch seit 2015 vier Cent in einen Topf einzahlen. Hieraus werden Tierhalter entlohnt, die ihre Tiere besser behandeln und ihnen zum Beispiel mehr Platz geben.
"Der Tierschutzbund kritisiert, dass nicht mal die einfachsten Maßnahmen eingehalten werden bei den Bauern, die teilnehmen"
Kein Stroh in den Schweineställen oder kein ausreichendes Licht: Da nicht einmal die gesetzlichen Mindeststandards eingehalten werden, hat der Tierschutzbund jetzt die Zusammenarbeit mit der Initiative gekündigt. Der Präsident des Vereins, Thomas Schröder, vermutet sogar "den größten Verbraucher- und Tierschutzbetrug, den es in Deutschland je gegeben hat".
Kennzeichnungspflicht und Qualitätsstandards nötig
Zwar dürfen die Supermarktketten mit der Kennzeichnung "Tierwohl" werben. Für Verbraucher ist es aber schwierig bis unmöglich zu erkennen, für welche Produkte das genau gilt.
"Viele Verbraucher zahlen ja mehr fürs Fleisch, wenn die Transporte nicht von Frankreich durch die ganze EU gehen und beim billigsten Schlachthof in Bulgarien landen."
Der Tierschutzbund fordert eine einheitliche Kennzeichnung für Produkte tierischen Ursprungs und auch eine deutliche Verbesserung bei der Schlachtung und beim Transport von Tieren. Tatsächlich gibt es Siegel, die mit einem besseren Beispiel voran gehen: Strenge Kriterien der Qualität und Haltung erfüllen beispielsweise das Siegel von Demeter, das Bioland- oder das Neuland-Siegel.