Die USA genehmigen, tausende Satelliten ins All zu schießen. Dabei könnten sie in der Zukunft zu langlebigem Weltraumschrott werden.
Allround-Unternehmer Elon Musk will die ganze Welt mit Breiband-Internet versorgen und schießt dafür Satelliten ins All. 60 sind bereits im Orbit - von geplanten 12.000. Vergangene Woche katapultierte eine "Falcon-9"-Rakete alle 60 Satelliten auf einmal vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in die Erdumlaufbahn.
Zurzeit gibt es rund 2.000 Satelliten im All. Da stellen sich automatisch Fragen, wenn 12.000 weitere dazu kommen sollen. Zum Beispiel: Wird es nicht langsam zu voll? Wie war das noch mit dem Weltraumschrott? Und stören die Satelliten nicht bei astronomischen Beobachtungen?
"Mit einem dichten Netz an Kommunikations-Satelliten würde sich die Gesamtanzahl an Satelliten womöglich verzehnfachen."
Tatsächlich werden die ersten Bedenken geäußert, zum Beispiel von Carolin Liefke, Astrophysikerin am Haus der Astronomie in Heidelberg. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie: "Als ich die Satelliten das erste Mal gesehen habe, ist mir die Kinnlade runtergefallen, wie hell sie sind."
Viele Satelliten könnten zum Beispiel die Beobachtung des Nachthimmels beeinträchtigen, auch astrophysikalische Messungen wären betroffen.
Möglicherweise bald ein großes Problem mit Weltraumschrott
Dass tausende Satelliten auch zum Weltraumschrott werden könnten, liegt an der Flughöhe. Die ISS zum Beispiel umkreist die Erde in einer Höhe von 500-600 Kilometern. Nach einigen Jahren fallen Objekte aus dieser Höhe auf die Erde. Kommunikationssatelliten sollen aber auch auf höheren Umlaufbahnen unterwegs sein - 1000 Kilometer und mehr -, und dort bleiben sie Jahrzehnte und Jahrhunderte.
"Wenn die Firma mal pleite geht oder aus anderen Gründen die Kontrolle über die Satelliten verliert, hätte man ein riesiges Problem mit lauter Hardware, die nicht mehr gesteuert wird", sagt der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Michael Büker.
Die Genehmigung, dass Elon Musk so viele Satelliten ins All schicken darf, haben ihm die USA übrigens ganz alleine erteilt. "Da wurde die Welt nicht gefragt", sagt Michael. Obwohl am Ende womöglich alle Länder davon betroffen sind.
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