Das Blog "Politically Incorrect" ist, nach eigener Aussage, gegen die Islamisierung des Abendlandes und gleichzeitig pro-israelisch. Dem Aufruf zu einer Israel-Reise folgt auch der Journalist Marco Maurer - allerdings undercover - mit falschen Ausweispapieren.

Flüchtlinge und Asylsuchende werden auf dem Blog "Politically Incorrect" grundsätzlich als Invasoren bezeichnet. Konsequenterweise wird auch nicht von Flüchtlingscamps gesprochen, sondern von Invasorencamps. Mit bis zu 100.000 Lesern pro Tag zählt das Blog zu den einflussreichsten in Deutschland, die diese politische Ausrichtung haben.

"Um einen Einblick zu bekommen, was diese Menschen wirklich denken, was sie beschäftigt und was sie planen, habe ich mich als einer von ihnen getarnt."
Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Offen solidarisiert sich das Blog mit der Pegida-Bewegung und dem AfD-Politiker Björn Höcke. Dass das Blog eine Leserreise nach Israel organisiert, überrascht vielleicht manch einen. Der Journalist Marco Maurer kann die Gründe aber nachvollziehen: "Es gibt so Positionen bei Rechten, dass sie Israel vereinnahmen."

Diese vermeintlich pro-isralische Einstellung sieht Muslime, insbesondere Araber, als Feinde des israelischen Staates, gegen die er sich seit Jahrzehnten zur Wehr setzen muss. Für PI-News und seine Leser ein scheinbar übereinstimmendes Feindbild.

Holocaustrelativierung: Tatsachen verfälscht und verharmlost

Wie fadenscheinig diese offen zelebrierte Nähe zu Israel ist, zeigt sich für Marco beim Besuch der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Es verpasst ihm einen leichten Schock, als Mitreisende behaupten, dass die Nazis im Zweiten Weltkrieg nicht sechs Millionen Juden getötet hätten. Stattdessen wird behauptet, dass es eine halbe Million gewesen seien. Besonders unangenehm ist Marco dieser Vorfall auch, weil die Gruppe von einer jüdischen Reiseführerin begleitet wurde.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

"Da waren Lehrer dabei, die unsere Kinder unterrichten könnten. Menschen, die unsere Nachbarn sein könnten - das finde ich gruselig."

Marco Maurer war überrascht, wie "normal" die Mitreisenden auf den ersten Blick wirken. Ärzte waren dabei, Seelsorger, Buchhändler Unternehmensvorstände, Gastwirte, Rechtsanwälte und Lehrer. Viele von ihnen sind AfD-Mitglieder. Einer der Mitreisenden, der den Holocaust relativiert hat, ist ein AfD-Abgeordneter in Sachsen, der bei der letzten Landtagswahl rund 10 Prozent der Stimmen bekommen hatte.

"Rassismus und Islamhass war dauernd da - das war Status quo in jeder Minute."

Nach der Veröffentlichung von Marcos Undercover-Berichts in der Neon wurden Stimmen laut, die fordern, dass dieser AfD-Abgeordnete den NSU-Ausschuss verlassen muss. Denn ein Mensch, der rechtes Gedankengut in der Öffentlichkeit äußert, sollte nicht an der Aufklärung von rechtsradikal-motivierten Gewaltverbrechen beteiligt sein.

Am fünften Tag der Reise wurde Marcos Identität aufgedeckt. Da er zwei der Mitreisenden als impulsiv und gewaltbereit empfunden hat, entschied er sich dazu, die Gruppe zu verlassen und die Reise abzubrechen.

"Diese Nähe von Pegida, PoIitically Incorrect und AfD ist mir deutlich geworden"

Vor dieser Reise nach Israel waren Marco die Zusammenhänge zwischen AfD, Pegida und dem Blog Politically Incorrect nicht so klar. Das hat sich durch die Reise geändert. Jetzt sieht er die deutliche Nähe und er äußert sich kritisch darüber, dass die Partei die rassistischen Äußerungen auf dem Blog in Kauf nimmt. Wahrscheinlich, so seine Schlussfolgerung, nimmt die AfD die Unterstützung des Blogs einfach gerne noch so mit.

Shownotes
Marco Maurer reist undercover nach Israel
Mit Holocaust-Relativierern in Yad Vashem
vom 29. Januar 2017
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Marco Maurer, Journalist und Buchautor