Selbst das FBI hat davor gewarnt: Wer an öffentlichen Orten sein Smartphone lade, könne Opfer einer Cyberattacke werden. Weshalb das ein höchst unwahrscheinliches Szenario ist, erklärt unser Reporter.

Wer gerade im Café. Restaurant oder im Hotel ist, kann das Smartphone über die dort verfügbaren Steckdosen laden. Aber genau davor wurde vor Kurzem noch gewarnt. Denn: Manipulierte USB-Ladevorrichtungen könnten ein Sicherheitsrisiko darstellen. Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) und das Federal Bureau of Investigation (FBI) haben noch vor wenigen Tagen vor dieser Gefahr gewarnt.

"In der FCC-Warnung steht klar drin: Man habe keine Hinweise auf tatsächliche, bestätigte Vorfälle mit diesem Angriffsszenario per Ladekabel."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die potenzielle Cyberattacke, vor der die beiden US-Behörden gewarnt haben, würde wie folgt ablaufen, erklärt unser Reporter Michael Gessat: Ein Hacker müsste dafür eine öffentlich zugängliche USB-Ladestation manipulieren. Dadurch könnte er erreichen, dass über den USB-Stecker, der zum Aufladen eines Smartphone-Akkus genutzt wird, nicht nur Strom läuft.

Schlimmstes Szenario: Überwachungssoftware spioniert Mobiltelefon aus

Über die Datenstränge des USB-Kabels könnten in solch einem Szenario auch Daten von einem Handy heruntergeladen oder darauf aufgespielt werden. Im schlimmsten Fall wäre das eine Überwachungssoftware. Diese könnte Kriminellen dann beliebig Zugriff auf solch ein gehacktes Smartphone ermöglichen.

Allerdings stuft der Tech-Blog Ars Technica dieses Szenario nicht als relevante Bedrohung ein. Oder zumindest nur in dem speziellen Fall, falls 'nation-state hackers', also staatliche Hacker oder Geheimdienste, eine Zielperson ausspionieren wollten, fasst Michael Gessat das Fazit des Artikels zusammen.

"Total ausgeschlossen ist es nicht, dass es in einem Hotel einen Spanner geben könnte, der sich für die Handy-Inhalte interessiert. Beim Anstöpseln würde dann auf dem Smartphone die Meldung aufpoppen: 'Diesem Gerät/Computer vertrauen? Da müsste ich dann 'nein' anklicken."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Dass das Ausspionieren von Daten unbemerkt geschehen könnte, sei ziemlich ausgeschlossen, sagt unser Reporter Michael Gessat. Außer die Angreifer könnten eine bisher unentdeckte Sicherheitslücke für iOS oder Android nutzen.

Grundsätzlich ist es zu empfehlen, eigene USB-Kabel und -stecker zu nutzen – nicht unbedingt wegen der Datensicherheit, sondern hauptsächlich, um das eigene Mobiltelefon beim Aufladen vor einer Überspannung zu schützen, empfiehlt Michael Gessat. Denn die falsche Netzspannung könnte ansonsten dazu führen, dass das Gerät kaputtgeht.

Shownotes
Juice Jacking
Smartphone-Aufladen an öffentlichen Orten wohl doch nicht riskant
vom 02. Mai 2023
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova