Als hybride Konflikte werden heute Auseinandersetzungen bezeichnet, die mit militärischen und nicht-militärischen Mitteln zugleich geführt werden. Ihre Ursprünge reichen zurück in den Kalten Krieg. Ein Vortrag des Historikers Bodo Mrozek.
Desinformation, Sabotage, Cyberangriffe – das alles gehört zu den Mitteln, die heute in so genannten hybriden Konflikten eingesetzt werden. Der Begriff eins hybriden Krieges oder Konflikts ist relativ neu. Die Mittel, die dabei eingesetzt werden, aber haben eine lange historische Vorgeschichte. Um die geht es im Vortrag von Bodo Mrozek.
"Die Parallelen zu heute sind so offenkundig, dass man in einigen Fällen von einer ungebrochenen Kontinuität zu sprechen versucht ist."
Bodo Mrozek ist Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Kolleg Kalter Krieg. Wenn wir die hybriden Konflikte von heute besser verstehen wollen, dann sollten wir uns ihre historischen Wurzeln genau ansehen, sagt Mrozek. Viele der Methoden von heute haben ihre Ursprünge in den Methoden, die der Westen und der Ostblock während des Kalten Krieges eingesetzt haben.
Im Kalten Krieg wurden unkonventionelle Konfliktmittel perfektioniert
In seinem Vortrag beschreibt Mrozek viele Beispiele: Rundfunkpropaganda, Giftanschläge und auch Luftballons, mit denen Nachrichten über den eisernen Vorhang hinüber gebracht werden sollten. Nicht alle diese Mittel wurden während des kalten Krieges erfunden, aber sie wurden dort perfektioniert, sagt Mrozek.
"Der gegenwärtige Ost-West-Konflikt hat einen neuen Medienkrieg hervorgebracht, der noch vehementer geführt wird als im Kalten Krieg."
Damals hatte der Einsatz von nicht-militärischen Mitteln einen großen Vorteil für die Konfliktparteien. Sie riefen nämlich nicht den so genannten Nato-Bündnis-Fall aus, erzählt Mrozek. Auch deshalb wurde der "kalte" Krieg in Europa nicht zu einem klassischen Krieg, der mit Militärgewalt geführt wurde. Die Parallelen zu heute seien offenkundig, so Mrozek. Der Medienkrieg zum Beispiel werde heute noch vehementer geführt als während des Kalten Krieges.
Bodo Mrozek ist Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Kolleg Kalter Krieg. Sein Vortrag hat den Titel "Hybrid Warfare im Kalten Krieg: Definitionen, Geschichte, Konfliktfelder". Er hat ihn am 29. April 2025 in Berlin gehalten im Rahmen der Ringvorlesung "Hybride Konflikte im Kalten Krieg".