Es ist frostig draußen. Und richtig hell wird’s auch nicht. Manche packt gerade der Winterblues. Wir sagen: Stopp! So finster sieht’s gar nicht aus.
In Tromsø, also in Nord-Norwegen, sieht es im wahrsten Sinne des Wortes noch viel finsterer aus als bei uns: Dort geht die Sonne zwei Monate lang gar nicht auf. Trotzdem leiden dort gar nicht so viele Menschen unter dem Winterblues, wie man vielleicht denkt. Das haben einige Studien belegt.
"Die Tromsøer nölen einfach nicht so viel rum."
In Nord-Norwegen haben die Menschen eine positivere Einstellung zum Winter, hat die Forscherin Kari Leibowitz herausgefunden. Die Tromsøer freuen sich aufs Skifahren und darauf, dass es "koselig" wird, also kuschelig und gemütlich. Dass draußen der Atem Dampf bildet und man sich drinnen unter die Decke muckelt und heißen Tee trinkt.
Es kann allerdings auch tatsächlich sein, dass sich die Menschen dort oben an die Dunkelheit gewöhnt haben.
"Ich vermute, dass es teilweise genetische Anpassungen geben könnte bei Leuten, die eben schon in vielen Generationen unter diesen Bedingungen leben."
Man muss aber auch unterscheiden: Sich ein bisschen matschig fühlen hat nichts mit einer richtigen Winterdepression zu tun. Das wiederum hat nichts mit Anstellen zu tun. Dieser Unterform der Depression haben rund ein bis zwei Prozent der Deutschen.
Von den Nordlichtern lernen
Helfen kann es, wenn man viel Vitamin D zu sich nimmt. Das wird produziert, wenn unsere Haut direktes Sonnenlicht abbekommt. In Norwegen nehmen deswegen viele Lebertran zu sich, zum Beispiel in Kapselform. Es gibt sogar mit Vitamin D angereicherte Milch. Um den Tagesbedarf an Vitamin D abzudecken, muss man täglich 1,2 Liter davon trinken.
"Ganz wichtig ist vor allem: Rausgehen."
Die Sonne ist ein wunderbarer Stimulator für ein gehobenes Lebensgefühl. Sie stellt die innere Hormonlage um, sagt Prof. Peter Walschburger, Biopsychologe an der FU Berlin. In Norwegen fahren deshalb ja auch viele Menschen im Winter Ski und machen Wanderungen.
Helfen Tageslichtlampen?
Auch Tageslichtlampen können helfen. In Umea in Schweden, einer Stadt kurz vor dem Polarkreis, gibt es zum Beispiel Bushaltestellen mit Tageslichtlampen. Bei uns sind sie aber eigentlich nicht notwendig, sagt Walschburger. Rausgehen reicht. Die Tageslichtlampen sind eher was für Leute, die wirklich eine Winterdepression haben. Meistens sei übrigens das Wetter gar nicht für unsere miese Laune verantwortlich.