Es ist eine klebrige, zähe Masse aus Fett, Feuchttüchern, Wattestäbchen und Haaren: Fettablagerungen in der Kanalisation. Denn: Alles, was wir die Toiletten runterspülen, sammelt sich zu einem Klumpen an und sorgt für Probleme im Kanalisationssystem.

Zwei Berge aus jeweils hundert Tonnen Fett und anderen Stoffen mussten erneut aus der Londoner Kanalisation entfernt werden. Zu ganzen Fettbergen komme es in Deutschland nicht, beruhigt Ole Braukmann, Pressesprecher von Hamburg Wasser, Fettablagerungen gebe es aber schon – immer wieder.

Denn: Alles, was wir bei uns in die Toilette werfen, vermischt sich und bildet später dann eine große, zähe und klebrige Masse – die Fettablagerung. Die Klassiker unter den Hauptbestandteilen einer Fettablagerung sind Feuchttücher, Wattestäbchen, Haare und eben Fett, das wir über das Klo entsorgen – zum Beispiel nach dem Kochen.

Fettreste und Haare treffen auf Feuchttücher und Wattestäbchen

Die Folge der Fettablagerung: Sie führen zu Verstopfungen, Überschwemmungen und Rückstau in der Kanalisation – früher oder später kommt dann das Geruchsproblem dazu. Um all das zu vermeiden, würden Betreiberinnen und Betreiber von Kanalsystemen in Deutschland regelmäßig die Abwasserrohre überprüfen und warten, erklärt Ole Braukmann.

Stoßen sie auf eine Fettablagerung, entfernen sie diese mithilfe eines kombinierten Saug- und Spülwagens, einem Hochdruckreiniger. Dessen lange Schläuche werden in die Kanalisation eingeführt und spülen die Ablagerung unter Hochdruck mit heißem Wasser ab.

Im Anschluss saugt der Hochdruckreiniger die verflüssigte Masse auf, damit sie nicht wieder zurück ins Abwasser kommt und sich an einer anderen Stelle der Kanalisation wieder ansammelt. Bleibt eine Fettablagerung unentdeckt, wächst die Masse immer weiter und kann nach einer Zeit eine ganze Kanalisation lahmlegen.

"Die Stoffe vermischen sich miteinander und werden in der Kanalisation zu einer großen Masse, die das ganze System der Kanalisation ins Stocken bringt – das ist nervig."
Ole Braukmann, Pressesprecher von Hamburg Wasser

Für die Kanalisationssysteme seien besonders Feuchttücher und Wattestäbchen ein Problem, erklärt der Pressesprecher. Denn: Feuchttücher verstopfen sehr schnell die Pumpen und die Plastikstile der Wattestäbchen verhaken sich in den Pumpenrädern, was die Pumpe zum Stillstand bringen könnte.

"Bitte die Toilette nicht als Abfalleimer benutzen."
Ole Braukmann, Pressesprecher von Hamburg Wasser

Allgemein sollten wir daher darauf achten, unsere Toilette nicht mit einem Mülleimer zu verwechseln. Fällt etwas im Bad oder generell im Haushalt als Abfall an, ist das Entsorgen über den Hausmüll die beste Wahl, sagt er. Gerade Fette, die beim Kochen entstehen, könnten im festen Zustand in die Biotonne geworfen werden. Aus ihnen wird dann neue Energie. Alternativ würde auch ein Küchenpapier helfen: Damit könnt ihr die Fettreste aufwischen und in den Müll werfen.

Shownotes
Verstopfte Kanalisation
Die Toilette ist kein Mülleimer
vom 19. Dezember 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Ole Braukmann, Pressesprecher von Hamburg Wasser