Was tun mit dem peniblen Menschen im Büro, der genau darauf schaut, dass niemand mehr Büromaterial verwendet, als man braucht? Ob privat oder im Büro: Karriere-Coach Jochen Mai gibt Tipps, wie man kleinkarierten Menschen gegenüber großzügig bleibt und sich dabei nicht ausnutzen lässt.
Auf dem Rückweg vom Urlaub mit Freunden passt ein Freund im Auto haargenau drauf auf, dass die Snacks unter allen gleich verteilt werden. Das hat Jochen Mai dermaßen in den Wahnsinn getrieben, dass er seinem Kumpel prompt bei der nächsten Tankstelle eine Packung Cracker für ihn alleine kaufte. "Das ist so ein Typ, der war immer stolz drauf, wenn er extrem gut sparen konnte", sagt Mai über seinen Bekannten. "Der war durch und durch Kaufmann. Dabei kannte er nicht die Grenze ziehen zwischen privat und beruflich."
„So eine Form von Geiz und Kleingeisterei kann ich überhaupt nicht ausstehen.“
Die direkte Konfrontation ist die eine Art, mit Kleinlichkeit umzugehen, sagt der Job-Coach. In Maßen sei Prinzipientreue auch nicht falsch, betont er. Im Restaurant müsse aber auch zum Beispiel nicht ein Mensch immer die komplette Rechnung bezahlen.
Aber statt genau aufzudröseln, wer was gegessen hat, die Summe einfach zu teilen, findet Jochen Mai fair. Oder aber einander regelmäßig einzuladen.
„Ich bin kein großer Fan von haarkleinem gegenseitigem Aufrechnen, aber ich glaube es geht um die Geste.“
Die Balance zwischen Kleinlichkeit und entspanntem Verhalten zu halten, ist auch nicht immer so einfach, betont Jochen Mai – das sei immer situationsabhängig.
Wo ist die Grenze zwischen entschlossen und penibel sein?
Jochen Mai ist davon überzeugt, dass die eigene Grundhaltung möglichst großzügig sein sollte, besonders kleinlichen Menschen gegenüber. Aber wir sollten darauf achten, dass man selbst nicht ausgenutzt wird.
Da hilft es zum Beispiel, denjenigen Kollegen, der ständig zu einem kommt, um bei der Snackschüssel zuzugreifen, freundlich darauf hinzuweisen, dass er auch mal etwas dazutut, schlägt der Berater vor.
Kleinlichkeit am Arbeitsplatz: So klappt die Konfrontation
Diese Gelassenheit kann aber in der Karriere auch mal schiefgehen: Wenn ein Kollege immer wieder in gemeinsamen Projekten die Lorbeeren einsammelt, obwohl man selbst deutlich mehr Arbeit investiert hat, “dann sind wir nicht mehr im Bereich des Großzügig-Seins, sondern im Bereich des Übervorteilt-Werdens", erläutert Jochen Mai.
Dann muss klar eingegriffen werden, sagt der Coach: Entweder müsse Transparenz geschaffen werden, dass der Eine mehr geleistet hat, als der Andere, oder beide übernehmen den gleichen Anteil an Arbeit.
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