Der Fußball braucht immer neue Stars. Klar, dass das Who Is Who der Branche gerne in Berlin über dieses Thema diskutiert. Alles schön und gut - wenn man ausblendet, wer das Ganze veranstaltet und woher das Geld stammt.
Es ist immer gut, über die Zukunft des Fußballs nachzudenken. Und da ist es doch schön, dass zurzeit in Berlin ein Kongress tagt, bei dem es um die Fußballstars von morgen geht. Thomas Tuchel ist dabei, der Trainer von Borussia Dortmund. Außerdem ehemalige Größen wie Stefan Effenberg oder Johan Cruyff.
Hört sich toll und harmlos an - wenn man außer Acht lässt, wer das Ganze veranstaltet. Hinter der Aspire Academy steht der Staat Katar - und bei dem denken die meisten als erstes an Menschenrechtsverletzungen und gekauften Sport - und an einen Staat, der davon gerne ablenkt, indem er überall auf der Welt mit Geld um sich wirft.
"Das ist schlicht und ergreifend eine große Werbeveranstaltung für Katar."
Eines kann man der Aspire Academy in jedem Fall nicht vorwerfen - dass sie verschleiert, worum es ihr eigentlich geht. Auf der Website zum Kongress steht, dass die Veranstaltung eine wunderbare Gelegenheit sei, die katarischen Ambitionen zu unterstreichen, ein Schwergewicht im Weltsport zu werden.
Luxus-Trainingszentrum im Wüstenstaat
Warum Katar bei Sportgrößen so beliebt ist? Es geht ums Geld, sagt Matthias Friebe aus unserer Sportredaktion. Dazu muss man wissen: Die Aspire Academy betreibt auch eines der weltgrößten Trainingszentren im Wüstenstaat. Über eine Milliarde Dollar hat sich Katar das kosten lassen. Bundesligavereine wie der FC Schalke 04 sind dort gern gesehene Gäste.
"Das Camp Beckenbauer hat so ziemlich die größte Agenda, die man sich aktuell für eine Veranstaltung im Sport setzen kann."
Und das Treffen in Berlin ist nicht das einzige Fußballmeeting, das etwas seltsam wirkt. In Kitzbühel findet zurzeit das Camp Beckenbauer statt. Partner sind die Bundesliga-Schwergewichte Bayern München und Borussia Dortmund. Mit der Zukunft des Fußballs geben sich Teilnehmer wie IOC-Präsident Thomas Bach, Karl-Heinz Rummenigge oder Hans-Joachim Watzke dabei nicht zufrieden. In einem Abwasch wird dort die Zukunft der Olympischen Spiele, des Motorsports und des Transfer- und Gehaltsystems im europäischen Fußball geklärt. Außerdem gibt es einen Ausblick auf eine neue Fifa.
Die Veranstaltung verspricht vollmundig, die beste Plattform zu sein, um über den Sport der Zukunft zu diskutieren. Gegründet hat die illustre Runde Markus Höfel, Manager von Franz Beckenbauer. Bleibt die Frage, was die krisengebeutelte Fifa in Kitzbühel lernen kann. Der Tipp von IOC-Chef Thomas Bach: Einfach einen ähnlichen Weg, wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) einschlagen.