In den nächsten Tagen bleibt es weiterhin stürmisch. Nach einer kleinen Verschnaufpause folgt ein Sturm auf den nächsten, prognostizieren Meteorologen.

Fernzüge und Flüge wurden gestrichen und Strom und Schulunterricht – beispielsweise in Nordrhein-Westfalen – fiel aufgrund des Sturmtiefs Ylenia aus. Viele Bäume sind umgestürzt und haben Sachschäden verursacht. Ylenia fegt weiterhin mit Sturmspitzen von 100 Kilometern pro Stunde hauptsächlich über den Nordwesten und Osten Deutschlands.

Mit dem Abflauen dieses Orkans wird es aber nur eine kurze Pause geben, sagt Björn Goldhausen, Meteorolge vom Wetterdienst Wetter Online. Denn auf den Wetterkarten sind schon die nächsten Sturmtiefs zu erkennen, mit denen wir in den kommenden Tagen und der nächsten Woche rechnen müssen.

Selbst bei Abflauen keine gute Idee: Runde durch den Wald

Auch wenn der Sturm gelegentlich nachlasse, sei es gar keine gute Idee, eine kleine Runde mit dem Hund durch den Wald zu gehen, sagt Björn Goldhausen. Selbst wenn bei nachlassendem Sturm keine Äste mehr abbrechen, könnten bereits abgebrochene Äste in den Bäumen hängen, da reiche dann schon ein mittelmäßiger Windstoß aus, damit das Ganze herunterfalle, so der Meteorologe.

Eine Reihe von Stürmen folgt

Mit Orkanböen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 bis möglicherweise 150 Kilometern pro Stunde rechnet der Meteorologe dann in den Tagen ab Freitag (18.02.). Er hat sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen darauf verständigt, die Orkane durchzunummerieren, um Verwechslungen zu vermeiden. Björn Goldhausen nimmt an, dass wir wahrscheinlich noch rund neun weitere Sturmtiefs in den kommenden Tagen zählen werden.

Andreas Friedrich, Deutscher Wetterdienst
"Wir erwarten Höchstgeschwindgkeiten in der Nacht zum Samstag (18.02./19.02.) – vor allem im Nordwesten Deutschlands und Ostfriesland – mit Windspitzen von 150 Stundenkilometern."

Donnerstagnacht und Freitagvormittag sei mit ruhigerer Wetterlage zu rechnen. Am Freitagabend ungefähr ab 18 Uhr würde dann der Orkan "Zeynep" – ein sogenannter Schnellläufer – den Westen Deutschlands erreichen, prognostiziert Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Kleinere, schnell vorbeiziehende Tiefdruckgebiete werden als Schnellläufer bezeichnet.

Im Vergleich zum Orkan Kyrill, der 2007 weite Teile des öffentlichen Lebens in Europa beeinträchtigt hat, ist Ylenia eher ein durchschnittliches Sturmtief, darin sind sich die Meteorologen Björn Goldhausen und Andreas Friedrich einig. Rund jeden zweiten Winter komme ein Sturmtief wie Ylenia in Deutschland vor.

Orkan Zeynep werde etwas extremer sein als Ylenia. In Ostfriesland und an der Nordseeküste rechnen die Meterologen mit Böen von bis zu 150 Stundenkilometern.

"Ab den späten Nachtstunden und Morgenstunden des Samstags (19.02.) ist dann der Spuk vorbei. Aber in der Nacht und am Abend heißt es: Aufpassen! Am Samstag kann es an der Nordseeküste eine Sturmflut oder sogar eine schwere Sturmflut geben."
Andreas Friedrich, Meterologe

Die Sturmtiefs, die am Sonntag und Montag folgen können, werden dann hingegen nicht mehr so stark ausfallen wie beispielsweise Orkan Zeynep.

Shownotes
Unwetter
Keine Entwarnung: Ein Sturm folgt auf den nächsten
vom 17. Februar 2022
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Björn Goldhausen, Meterologe