Unterwegs sein ohne Smartphone. Wie soll das bitte gehen? Der französische Ort Seine-Port will genau das probieren – auch um für mehr Miteinander zu sorgen. Aber braucht es dafür wirklich ein Verbot?
Seine-Port ist ein Dorf mit knapp 2.000 Einwohner*innen im Norden Frankreichs; es liegt nicht weit weg von Paris. Seit ein paar Tagen sorgt das Dorf für Schlagzeilen. Denn: Hier gilt ein Verbot für Smartphones im öffentlichen Raum.
Dem Beschluss voraus ging ein Referendum: "Eine knappe Mehrheit stimmte dabei für das Smartphone-Verbot im Stadtbild", sagt unser Reporter Justus Wolters. Allerdings nahmen nur 20 Prozent der Stimmberechtigten daran teil. Und: Kinder und Jugendliche durften gar nicht mit abstimmen.
Smartphones raus aus dem öffentlichen Raum
Trotzdem: Das Verbot gilt. Es wird aber keine Strafen geben, wenn Menschen in Seine-Port das Smartphone zücken. Die anderen Bürger*innen sollen darauf hinweisen, das Handy doch bitte wieder wegzustecken.
Ziel des Verbots soll sein, mit gutem Vorbild für Kinder und Jugendliche voranzugehen, so Justus Wolters. Da wäre es allerdings wünschenswert, wenn die mit entscheiden dürften, ob sie und vor allem welche Vorbilder sie brauchen, gibt unser Reporter zu bedenken. Denn: "Scheinbar haben manchmal Jugendliche und junge Erwachsene einen bewussteren Umgang mit Smartphones als ältere Menschen", findet er.
Diskussion um "richtige" Smartphone-Nutzung
Nicht nur in Frankreich wird über Seine-Port und die Verbannung der Smartphones gesprochen. Handys bestimmen mittlerweile stark unseren Alltag, überall auf der Welt. "Für viele wäre ein Smartphone-Verbot einfach ein megakrasser Einschnitt in den Alltag", sagt Justus Wolters.
Aber klar, es kann eben auch nerven, wenn alle hinter ihren Devices verschwinden. Manche nutzen deshalb zum Beispiel im Freundes- oder auch Familienkreis handyfreie Phasen. Das heißt, dann legen alle für ein oder zwei Stunden – vielleicht auch mal den ganzen Abend – die Smartphones aus der Hand. Manche nutzen dafür auch einen Behälter, in den alle ihre Endgeräte reinlegen.
Offene Frage: Wie sinnvoll ist ein Verbot?
Wer in Seine-Port unterwegs ist, braucht solche Regeln nicht erst abzustimmen. Das kann es einfacher machen. Aber ob so ein komplettes Verbot wirklich Sinn macht und sich andere Orte ein Beispiel daran nehmen werden? Vielleicht nervt es auch einfach nur, überlegt Justus.