Bei der UN-Klimakonferenz verhandeln tausende Teilnehmende über den Umgang mit dem Klimawandel. Julian Hirschmann, 21, ist für seine NGO das erste Mal dabei und hat hohe Erwartungen.

In Glasgow findet zurzeit die 26. UN-Klimakonferenz 2021 statt, die bis auf wenige Ausnahmen jährlich stattfindet. Wegen der Corona-Pandemie war die Konferenz allerdings verschoben worden. Bis zum 12. November verhandeln nun tausende Menschen aus der ganzen Welt um verbindliche oder weniger verbindliche Beschlüsse, wie mit dem Klimawandel umzugehen ist.

Einer der Teilnehmenden ist Julian Hirschmann, der für den Verein "Klimadelegation aus Mülheim an der Ruhr" an der Konferenz in Glasgow teilnimmt. Die Klimadelegation ist nach eigenen Beschreibungen ein Zusammenschluss junger Menschen, die sich für einen ambitionierten und nachhaltigen Klimaschutz einsetzen.

Druck ausüben im Hintergrund

Julian ist 21 Jahre alt und studiert Physik. Er darf sich bei den Verhandlungen in Glasgow zwar in der Regel nicht zu Wort melden, aber teilnehmen und zuhören. Er und sein Verein Klimadelegation versuchen sich trotzdem einzubringen, indem sie Verhandlungen kommentieren und bewerten und hinter den Kulissen mit den verhandelnden Personen sprechen. Auch nehmen sie an Podiumsdiskussionen teil und organisieren Side-Events. "Es geht darum, Druck auszuüben", sagt Julian.

"Wenn die Verhandlungschefs verhandeln und da kommt nach ein paar Tagen nichts raus, dann wird es schwierig."
Julian Hirschmann, Teilnehmer UN-Klimakonferenz 2021

Julian hat hohe Erwartungen an die Konferenz – zum einen verbindliche Zusagen in Sachen Klimaschutz, zum anderen hinsichtlich der finanziellen Unterstützung von ärmeren Ländern. So verfehlen die Industrieländer ihr 100-Milliarden-Ziel, wie eine Analyse der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt. Im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens hatten wohlhabende Länder zugesagt, jährlich 100 Milliarden Dollar an einkommensschwache Länder zu zahlen.

Und selbst wenn 100 Milliarden Dollar jedes Jahr gezahlt würden, ist das nicht genug, sagt Julian: "Nur im Ahrtal werden 30 Milliarden Euro benötigt – und hier geht es weltweit um 100 Milliarden, das reicht hinten und vorne nicht."

Entscheidung am ehesten am Ende

Wie erfolgreich die Klimakonferenz wird, wird sich aus Julians Sicht am ehesten am Ende der Konferenz entscheiden, wenn die Verhandlungschefinnen und -chefs miteinander sprechen.

Die Erwartungen an das Treffen in Glasgow sind gedämpft, vor allem, weil sich die Länder Indien, Australien, Russland und China als wenig ehrgeizig und verbindlich zeigen.

Shownotes
Klimakonferenz in Glasgow
"Das Geld für Klimaschäden in ärmeren Ländern reicht hinten und vorne nicht"
vom 01. November 2021
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Julian Hirschmann, Verein Klimadelegation