Der Klimawandel kann Dürren hervorrufen, die wiederum Ernten beeinträchtigen können. Forschende haben untersucht, wie das den Import bestimmter Lebensmittel für uns erschweren kann.
Die EU ist auf Importe aus anderen Ländern angewiesen. Das betrifft Lebens- und Genussmittel, wie beispielsweise Kaffee, Kakao, Bananen, Palmöl und Sojabohnen.
Zwar könnte die EU auch selbst Sojabohnen anbauen, bisher werden sie aber zum größten Teil importiert. 30-35 Millionen Tonnen betragen die Importe jährlich. Die Sojabohnen kommen vor allem aus Brasilien, den USA und Argentinien und werden bei uns hauptsächlich als Tierfutter eingesetzt.
Wenn es zu Ernteausfällen bei Sojabohnen käme, würde sich das ziemlich schnell auf unsere Milch, Käse und Fleischproduktion auswirken.
"Die EU importiert jedes Jahr 30-35 Millionen Tonnen Sojabohnen – vor allem, um sie an Tiere zu verfüttern – da geht es also um Milch und Fleisch."
Ein Team von niederländischen Forschenden hat in einer Studie untersucht, wie sich zukünftige Dürren in den Anbauländern auf Ernten und damit eben auch auf Agrar-Importe in die EU auswirken können.
Dafür haben sie zwei Klima-Szenarien entworfen:
- Ein sehr optimistisches Szenario, in dem das CO2 in der Atmosphäre langfristig nicht steigt
- Ein etwas pessimistischeres Szenario, in dem der CO2-Gehalt mittelstark steigt
Damit haben sie Prognose für die Jahre 2039, 2050 und 2085 berechnet. Beim zweiten Modell gehen die Forschenden von einem extremeren Klimawandel aus als im ersten Modell. Demzufolge sind dann auch größere Dürren wahrscheinlicher. Die prognostizierte Erderwärmung könnte sich nach diesem Szenario besonders stark auf die Ernten im globalen Süden auswirken, also in Südostasien, Westafrika, Indien und Brasilien.
Bis zum Jahr 2050 prognostizieren die Forschenden, dass 60 Prozent dieser Anbauflächen ein hohes oder sehr hohes Dürre-Risiko haben.
Klimawandel: Unsere Abhängigkeit vom globalen Süden
Insgesamt gehen die Forscher in ihrer Studie davon aus, dass bis 2050 etwa 44 Prozent der EU-Agrar-Importe von Trockenheit bedroht sein werden. Die Forschenden haben sich für ihre Studie auf ein paar Produkte konzentriert, auf die die EU-Märkte angewiesen sind. Das könnte für uns zum Beispiel bedeuten, dass Kaffee, Kakao und Palmöl knapper werden.
Wir importieren Wasser in Form von Agrarprodukten
Fällt in anderen Regionen weniger Regen, so wirkt sich das auf die Ernte aus. In diesem Sinne importieren wir sozusagen Wasser in Form von Agrarprodukten. Die Forschenden sprechen in ihrer Studie daher auch von einem virtuellen Wasser-Import.
"Wer in der Zukunft noch Kaffee trinken und Schokolade essen will, dem sollte Klimaschutz nicht egal sein."
Die Forderung der Forschenden, dass weltweit mehr für den Klimaschutz unternommen werden sollte, eint viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Die niederländischen Studienautoren kommen allerdings auch zu dem Ergebnis, dass einige Länder besser mit dem Klimawandel zurechtkommen werden als andere.
Zu diesen Ländern zählen sie unter anderem die USA, China und Russland. Das liegt unter anderem daran, dass dort die Landwirtschaft moderner und anpassungsfähiger ist.
Für die EU gibt es zwei Alternativen: entweder aus Ländern zu importieren, die ihre Landwirtschaft an die veränderten Verhältnisse anpassen konnten, oder zu helfen, die Landwirtschaft in den bisherigen Anbauländern zu modernisieren. Einschränkend sagen die Forschenden allerdings, dass das nicht überall gelingen wird.