Der Kampf um Leben und Tod gehört auf der Intensivstation zum Alltag. Der Krankenpfleger und Kunststudent Simon Surjasentana hält ihn auf Leinwänden fest.
Alles begann damit, dass Simon Surjasentana im Nachtdienst Porträts seiner Kolleginnen und Kollegen in der Intensivstation zeichnete. Später hat er auch Porträts von Patientinnen und Patienten gemalt. Dabei ging es ihm nicht darum, dramatische Szenen festzuhalten, sondern den Moment und das Alltägliche im Bild festzuhalten.
Oft hat er aus dem Moment heraus eine Situation fotografiert und sich die Bilder zu Hause genauer angesehen, erklärt Simon. Er wollte für sich herausfinden, warum er bestimmte Konstellation als besonders interessant empfindet.
"Die Motive sind eher zu mir gekommen. Es war nicht so, dass ich geplant habe, etwas zu malen. Das hat sich eher aus der Situation ergeben."
Anfangs waren einige seiner Kolleginnen und Kollegen noch etwas skeptisch und haben den Pfleger hin und wieder damit aufgezogen, dass er ja ein "Künstler" sei. Tatsächlich studiert er seit 2016 Kunst an der Bauhaus Universität in Weimar. Den Job als Krankenpfleger macht er nebenher.
Leben in zwei Welten
Das sind zwei Welten, die scheinbar weit von einander entfernt sind. Aber in Simons Kopf lassen sie sich nicht trennen. Was er während einer Schicht im Krankenhaus erlebt, verarbeitet er auch dadurch, dass er es auf eine Leinwand bringt. Aber das ist nicht sein Hauptanliegen, sagt Simon.
Denn, wenn er tatsächlich ein Ventil bräuchte, um das Erlebte zu verarbeiten, wäre es wahrscheinlich so, dass er seinen Job gar nicht ausüben könnte, sagt er. Dem Kunststudenten geht es vielmehr darum, seinen Alltag und sein Leben auf der Leinwand festzuhalten.
"In den letzten Jahren war die Arbeit schon belastender als vorher. Es ist schon eine Art Ventil, das ich benutze. Es ist aber nicht das Hauptanliegen meiner Bilder, dass ich das bearbeite."
Als er mit der Malerei angefangen hat, hatte er den Anspruch das Gesehene möglichst realistisch abzubilden, sagt der Kunststudent. Inzwischen sind seine Zeichnungen und Gemälde abstrakter geworden. Sie wirken dynamisch und flüchtig, schemenhaft und doch unmittelbar, kraftvoll und zugleich unaufgeregt.
So als stehe der Betrachter oder die Betrachterin neben den Pflegekräften im Raum und schaue ihnen bei ihren konzentrierten und geübten Handgriffen zu. Simons Bilder zeigen Menschen bei ihrer täglichen Arbeit, dabei wie sie Schwerkranke versorgen und bestenfalls deren Leben retten.
Krankenhaus stellt Simons Bilder aus
Bevor Simon angefangen hat, auch Bilder von Patienten und Patientinnen zu zeichen, hat er den Oberarzt der Station um Erlaubnis gebeten. Der fand die Idee sehr gut und kurze Zeit später hingen Simons Werke auch an den Wänden des Krankenhauses. Durchweg positiv seien die Reaktionen auf seine Gemälde.
Bei den Patientinnen und Patienten achte er darauf, sie so darzustellen, dass sie auf den Bildern nicht wiedererkannt werden können.
"Es ist mein Alltag und mein Leben, was ich da abbilde."