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Während des Kalten Krieges bekämpften sich die Geheimdienste der beiden deutschen Staaten gegenseitig. Ihre Spionage und Propaganda vertieften die deutsche Teilung. Ein Vortrag der Historikerin Daniela Münkel.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und bis zum Fall der Mauer standen sich der Ostblock unter Führung der Sowjetunion und die Westmächte unter Führung der USA unversöhnlich gegenüber. Was in dieser Zeit des Kalten Krieges geschah, lässt sich ohne eine genaue Analyse der Rolle der Geheimdienste nur schwer erklären, sagt Daniela Münkel.

"Der Kalte Krieg ist ohne die Rolle der Geheimdienste nur unzulänglich beschreib- und erklärbar."
Daniela Münkel, Historikerin

Daniela Münkel ist Historikerin und Leiterin der Abteilung Vermittlung und Forschung des Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Geheimdienste der Bundesrepublik und der DDR.

In ihrem Vortrag erzählt sie, mit welchen Mitteln und Strategien sich die DDR-Staatssicherheit und der westdeutsche Bundesnachrichtendienst, und sein Vorgänger, die Organisation Gehlen, gegenseitig bekämpften.

Propagandakrieg zwischen Ost und West

Dabei beschäftigt sich Daniela Münkel in ihrem Vortrag besonders mit dem Zeitraum von 1953 bis 1955. Durch Spionage, Geheimverhandlungen und Propaganda wirkten die Nachrichtendienste damals auf die Politik und die eigene Bevölkerung ein und versuchten zugleich die Gesellschaft auf der jeweils anderen Seite des Eisernen Vorhangs zu beeinflussen.

"Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs trug der Geheimdienst dazu bei, die Teilung zu vertiefen und in den gesellschaftlichen Debatten zu verankern."
Daniela Münkel, Historikerin

In Presse, Rundfunk, Kino und Fernsehen, so Münkel, habe ein regelrechter Propagandakrieg der Geheimdienste stattgefunden. In der DDR wurde vor einem angeblich aggressiven amerikanischem Imperialismus gewarnt, in der Bundesrepublik vor einer vermeintlich kommunistischen Bedrohung. Diese Propaganda trug dazu bei, die deutsche Teilung zu vertiefen, so Münkel.

Daniela Münkel ist Historikerin und Leiterin der Abteilung Vermittlung und Forschung des Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv. Ihr Vortrag hat den Titel "Geheimdienstkrieg in Deutschland. Spionage, Propaganda, Gegenspionage." Sie hat ihn am 17. Juni 2025 in Berlin im Rahmen der Ringvorlesung "Hybride Konflikte im Kalten Krieg" des Berliner Kolleg Kalter Krieg gehalten.

Hinweis: Unser Bild zeigt einen Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke zwischen Westberlin und Potsdam(DDR) im Jahr 1986.

Shownotes
Krieg der Geheimdienste
Wie Spionage die deutsche Teilung vertiefte
vom 14. August 2025
Moderatorin: 
Sibylle Salewski
Vortragende: 
Daniela Münkel, Historikerin, Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv