Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis ist auch Spieltheoretiker. Spielt er mit dem Rest Europas jetzt das Chicken Game? Wolfram Elsner sieht hier eher einen Strategen am Werk. Und ohnehin: Er empfiehlt den Kampf der Geschlechter.
Yanis Varoufakis muss für alles herhalten: für Videos mit Stinkefinger, als Euro-Schreck und Mann ohne Schlips. Aber nicht nur das. Varoufakis ist nicht nur Finanzminister, sondern auch Spieltheoretiker. Die Spieltheorie beschäftigt sich mit dem Verhalten von Menschen in Konfliktsituationen. Dabei werden Szenarien entworfen, wie sich Menschen verhalten können.
"Man muss kein Spieltheoretiker sein, um ein guter Stratege zu sein. Das sieht man an Finanzminister Schäuble. Ein Naturtalent."
Doch bei der Krise in Griechenland gibt es nicht nur eine Konfliktsituation, sondern viele. "Die Krise ist viel zu dynamisch", sagt Wolfram Elsner. "Hier sind Aspekte von vielen Spielen enthalten." Deshalb sind Spieltheoretiker bei der Krise auch nicht wirklich im Vorteil. Denn es geht viel mehr um Strategien. Vorteil für Varoufakis könnte aber sein, dass er Situationen und Reaktionen seines Gegenübers besser einschätzen und bewerten kann.
Entscheidend ist das Drohpotenzial
Eines der Spiele, die sich in der Griechenland-Krise zeigen, ist das Chicken Game. Das Feiglingsspiel. Wer zuerst einlenkt, hat verloren. Man gewinnt oder verliert. Für dieses Spiel ist es wichtig, genug Drohpotenzial zu haben.
Wolfram Elsner empfiehlt Varoufakis und Co aber den Kampf der Geschlechter - die Battle of the Sexes. Eine Spielsituation, die sich auch auf Unternehmen in Innovationsnetzwerken übertragen lässt. "Hier geht es darum, beieinanderzubleiben", sagt Elsner. "Mal gewinnt der eine, mal der andere."