Dass das Bitcoin-System viel Strom verbraucht, ist bekannt. Weniger bekannt war: Es fallen auch große Mengen an Elektroschrott an, wenn Bitcoin-Server ihren Geist aufgeben.

Eine Transaktion mit Bitcoins erzeugt umgerechnet so viel Elektroschrott, wie von zwei entsorgten iPhones 12 Mini übrig bleiben, heißt es in einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Technischen Universität München.

Insgesamt fällt beim System Bitcoin jedes Jahr so viel Elektroschrott an wie in den gesamten Niederlanden.

Dass beim Schürfen von Bitcoins und Transaktionen derer so viel Elektroschrott anfällt, liegt in erster Linie an den aufwändigen Rechenprozessen und den hohen Anforderungen die Hardware.

Möglicherweise führt die hohe Rechenleistung sogar zum früheren Verschleiß der Server als normalerweise üblich. Die Hardware für das Schürfen muss schnell erneuert werden. Dabei entstehen etwa 30.700 Tonnen Elektroschrott in einem Jahr.

Alte Computerchips verursachen gesundheitsschädliche Chemikalien

Die alten Chips landen dann auf dem Müll. Wenn sie nicht fachgerecht recycelt werden, setzen die Chips gesundheitsschädliche Chemikalien und Schwermetalle frei. Die können in der Umwelt landen.

"Wenn die Asic-Chips nicht fachgerecht entsorgt werden, setzen sie gesundheitsschädliche Chemikalien und Schwermetalle frei, die in der Natur landen."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Da auch in anderen Lebensbereichen immer mehr Elektroschrott anfällt, rechnet die Universität der Vereinten Nationen mit doppelt so viel Schrott in den nächsten 30 Jahren, sagt Andreas Noll.

Die Prozessoren lassen sich jedenfalls nicht mehr für andere Zwecke verwenden und müssten entsorgt werden.

"Der ökologische Fußabdruck von Bitcoins wird in den nächsten weiter zunehmen. Einige Bitcoin-Serverfarmen könnte man in Zukunft aber mit grünem Strom versorgen."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Da der Bitcoin-Handel aktuell vor allem in China betrieben wird, ist der Umstieg auf grüne Energieversorgung schwer. In China wird der Strom in erster Linie aus Kohle gewonnen. Daher plädieren die Studienautoren für einen Umbau des Bitcoin-Konzeptes.

Hoher Energiebedarf ist ein Problem

Der hohe Energiebedarf für Transaktionen mit Bitcoins ist ein weiteres Problem für die Umwelt. Der Energiebedarf ist auf etwa 160 Terrawatt-Stunden pro Jahr gestiegen. Zum Vergleich: das entspricht dem Strombedarf Ägyptens für ein Jahr.

Shownotes
Kryptowährung
Bitcoins produzieren so viel Elektroschrott wie die Niederlande
vom 20. September 2021
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova