Wenn Informationstechnik breitflächig ausfällt, dann geht nichts mehr: Banken, Supermärkte oder Krankenhäuser sind darauf angewiesen. Wie anfällig ist unsere digitale Infrastruktur? Ein Vortrag des Informatikers Jochen Schiller.
Niemand weiß, wie das Internet eigentlich aussieht, sagt der Informatiker Jochen Schiller. Aber wir hängen alle von ihm ab. Das weltweite Kommunikationsnetz macht es nicht nur möglich, im Web zu surfen oder mit unseren Smartphones zu spielen oder zu kommunizieren. Das Internet ist mittlerweile tief in die vielen Dinge unseres Alltags eingedrungen.
"Es gibt niemanden auf dem ganzen Planeten, der Ihnen sagen kann, wie das Internet aussieht."
Jochen Schiller ist Professor für technische Informatik an der Freien Universität Berlin. Er kennt sich mit den technischen Aspekten unserer digitalen Kommunikation und Infrastruktur aus. In seinem Vortrag erklärt er, warum viele unserer Systeme so anfällig sind und welche Gefahren damit einhergehen.
Ohne Internet und Computer funktioniert nichts mehr
Private Photovoltaikanlagen werden zum Beispiel zu achtzig Prozent über Apps gesteuert, sagt Schiller. Die Daten werden in der Cloud auf chinesischen Servern gelagert. Das bedeutet, dass diese Anlagen prinzipiell von China aus steuerbar sind. Durch geschicktes An- und Ausschalten von Photovoltaikanlagen, so Schiller, lässt sich unser Stromnetz zum Umkippen bringen. Eine von viele Schwachstellen unserer digitalen Infrastruktur.
"Sind wir verletzbar? Wir sind heute schon auf ganz, ganz dünnem Eis unterwegs."
Wir sind verletzlich und angreifbar, sagt Schiller. Und wir sind angewiesen auf die digitale Infrastruktur. Einfach zu sagen, dann verzichten wir halt auf digitale Elemente und machen uns so unabhängig, ist keine Option. Kein Auto fährt heute mehr ohne Internet, kein MRT Gerät kommt ohne Computer aus, Landwirtschaft, Wasser- und Stromversorgung - ohne das Internet, ohne Computer, funktionieren die wesentlichen und kritischen Versorgungseinrichtungen unseres Lebens nicht mehr.
Der Vortrag
Jochen Schiller ist Professor für technische Informatik an der Freien Universität Berlin. Sein Vortrag hat den Titel "Künstliche Intelligenz, Cyberkrieg und technische Infrastruktur". Er hat ihn am 31.08.2023 an der Freien Universität Berlin gehalten, im Rahmen der 36. Berliner Sommer-Uni deren Thema "Globale Ordnung unter Stress. Gefahren und Prognosen aus Sicht der Wissenschaft" war.