Ein original Picasso ist nichts für den kleinen Geldbeutel. Gerade erst wurde wieder ein Werk des Künstlers für knapp 180 Millionen Dollar versteigert. Kunst geht aber auch deutlich günstiger - zum Beispiel bei einer Kunstmesse oder im Kunstverein.

Damit ein Bild zu so utopischen Summen den Besitzer wechselt, wie Picassos "Les femmes d'Alger" müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein, sagt Kulturredakteur Stefan Koldehoff.

Das Bild muss:

  • sexy sein
  • ein interessantes Motiv zeigen
  • eine gute Herkunft haben
  • marktfrisch sein, das heißt nicht schon mehrfach angeboten worden sein
  • aus einer wichtigen Phase eines wichtigen Künstlers stammen

Wer als Neuling ein solches Bild ersteigern möchte, muss ebenfalls einige Voraussetzungen mitbringen - und braucht ein bisschen Glück. Zumindest, wenn es um die Eintrittskarten für die Auktion geht. Denn die sind natürlich zunächst den guten Kunden des Auktionshauses vorbehalten.


Wer dann auch noch mitbieten will, der braucht ein Padle. Das ist das Plastikschild mit der Nummer, das man dann hochhebt, damit der Auktionator erkennt, wer da grade bietet. Und so ein Padle bekommt nur, wer kreditwürdig ist. Das heißt, man muss vor der Auktion eine Bankauskunft abgeben, die bescheinigt, dass man bis zehn- oder fünfzehn Millionen Euro mitgehen kann - sonst ist nix mit bieten.

Kaufen auf der Kunstmesse

Es geht aber natürlich auch ein paar Nummern kleiner. Zum Beispiel auf einer Kunstmesse. Da bekommt man einen guten Überblick, was gerade auf dem Markt ist. Und es ist immer üblicher, dass auch Preise an den Bildern stehen. Das erspart einem das peinliche Fragen und den Schluckreflex, wenn dann für das auserwählte Werk dann doch mehr verlangt wird, als das eigene Budget her gibt.

Allerdings ist das Ausstellen auf Kunstmessen ziemlich teuer, deshalb werden dort natürlich eher hochpreisige Werke gezeigt. Schließlich wollen die Galerien die teure Miete für den Messestand wieder reinholen. Die ganz jungen, hippen und damit günstigeren Werke findet man dort also selten. Etwas mehr Glück hat man bei Young Art Fairs, da gibt es auch Bilder unterhalb der tausend Euro Grenze.

Kaufen im Verein

Noch ein bisschen günstiger gibt’s das Ganze in Kunstvereinen. Eine typisch deutsche Erfindung. Da schließen sich Menschen zusammen, die vor allem junge Künstler präsentieren wollen, die sich noch nicht so sehr durchgesetzt haben.

"Die machen dann auch Editionen, also Druckgrafiken von denen es dann 70 oder 100 gibt, oder kleine Skulpturen in einer gewissen Auflage und die sind dann manchmal auch schon für 200-300 Euro zu bekommen."
Stefan Koldehoff, Kulturredakteur
Shownotes
Kunstmarkt
Was kostet die Kunst?
vom 12. Mai 2015
Moderation: 
Kaline Thyroff
Gesprächspartner: 
Stefan Koldehoff, Kulturredakteur