Richard der III., König von England, starb 1485 in einer Schlacht. Sein Grab geriet in Vergessenheit und wurde erst 2012 im englischen Leicester bei Bauarbeiten wiederentdeckt - unter einem Parkplatz. Jetzt haben Forscher die genaue Todesursache untersucht. Die war alles andere als angenehm.
Die Schlacht von Bosworth war die letzte Schlacht der Rosenkriege, in denen die Adelshäuser York und Lancaster jahrzehntelang um die Vorherrschaft in England kämpften. Richard gehörte zum Haus York, das mit seinem Tod dann auch endgültig unterlegen war.
Gespaltener Schädel
Dass der König in diesem Kampf sein Leben verlor, war bekannt, nur woran genau er starb, darüber wurde nur spekuliert. Britische Wissenschaftler haben Richards Skelett nach seiner Wiederentdeckung jetzt ganz genau untersucht und Hinweise auf elf Verletzungen gefunden, allein neun davon am Kopf. Drei der Verletzungen wären schon für sich genommen tödlich gewesen. Unter anderem wurde dem König offenbar der Schädel von einem Schwert oder Beil gespalten.
Ohne Helm und schutzlos
Es ist überliefert, dass Richard mit seinem Pferd im Matsch stecken blieb, bevor er dann zu Fuß weitergekämpfte - wahrscheinlich gegen mehrere Angreifer gleichzeitig. Dabei habe er dann den Helm verloren. Da der restliche Körper deutlich weniger versehrt ist, muss er aber eine Rüstung getragen haben.
Dass Richard III. sich bis zum Schluss gewehrt hat, könnte das Image des allgemein als Fiesling bekannten Königs aufpolieren. Ein Bild, das vor allem aus den Geschichten des bekanntesten englischen Dramatikers herrührt.
"Das hat er vor allem William Shakespeare zu verdanken. Der beschreibt ihn in seinem Stück 'Richard der Dritte' als echtes Ekelpaket und hat ihm im englischen Original sogar noch einen Buckel verpasst."
In Wirklichkeit aber hatte Richard III. keinen Buckel, sondern er litt an Skoliose, einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule. Das hatte man anhand des Skeletts bereits herausgefunden. Neu ist die Erkenntnis, dass der König ein Trinker war und eine Wurminfektion hatte. Außerdem wurde anhand des Schädels auch Richards Gesicht rekonstruiert. "Er wird die erste historische Person sein, deren Genom vollständig entschlüsselt wird", erklärt Anna Beerling, "da wandelt er also auf den Spuren von Ötzi."