Viele Kleingärtner wenden das Prinzip Permakultur schon an, ohne es selbst zu wissen: Verschiedene Pflanzen werden dabei nebeneinander gesät, auf chemische Dünger wird verzichtet. Dadurch steigen die Erträge, der Boden wird geschont und außerdem schützt es die Artenvielfalt. Das Konzept könnte auch in großen Landwirtschaftsbetrieben aufgehen.
Unsere Landwirtschaft ist geprägt von Monokultur. Über Jahre und Jahrzehnte wird auf den Feldern immer wieder das Gleiche angebaut. Das führt dazu, dass die Böden ausgelaugt werden und viel Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Darunter leidet die Artenvielfalt und Pestizide und Düngemittel schaden dem Grundwasser. Viel nachhaltiger als Monokultur ist die Permakultur.
Die Prinzipien der Permakultur
- viel Handarbeit, pflügen oder umgraben sind tabu
- der Boden wird nur oberflächlich gelockert, um die natürliche Bodenschichtung nicht zu stören
- Permakultur setzt auf Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren
- alles erfüllt mehrere Funktionen – zum Beispiel bringt eine Beerenhecke bringt nicht nur Früchte, sondern schützt auch die Beete vor Wind
- alles natürlich, ohne Chemie.
Viele Kleingärtner wenden die Prinzipien der Permakultur bereits an. Das Aufwendigste daran ist es, sich das Wissen zu erarbeiten, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Stephanie Kowalewski. Sie sagt, dass es darum geht, die Natur so gut wie möglich zu kopieren. Bevor wir Permakultur anwenden, sollten wir uns über Pflanzen, Bodenbeschaffenheit, natürlichen Dünger informieren und wie wir das alles geschickt kombinieren können.
"Gemeint ist eine Landwirtschaft, die es erlaubt, dauerhaft – also über Jahrhunderte hinweg – so viel zu ernten, dass die Menschheit ernährt wird und zwar ohne dabei den Boden, Pflanzen und Tiere zu schädigen."
Obwohl Permakulturen viele Vorteile im Vergleich zu Monokulturen bringen, sind Landwirte, sogar Ökobauern – noch sehr zurückhaltend. Erfahrungen zeigen, dass auch Großbetriebe von der Permakultur profitieren könnten, selbst wenn sie nur einzelne Elemente übernehmen würden. Alleine schon zwei Pflanzenarten auf einem Feld zu mischen, würde den Ertrag um 16 Prozent steigern, sagt Thomas Döring vom Fachbereich Agrarökologie und Organischer Landbau an der Universität Bonn. Das wäre schon mal ein Schritt heraus aus der konventionellen Monokultur. Allerdings auch nur ein kleiner Schritt Richtung Permakultur: Denn im Durchschnitt vereint die Permakultur bis zu 42 verschiedene Arten an einem Ort. Das hat eine Studie ergeben.
"Wenn man zwei Arten mischt, zum Beispiel ein Getreide und eine Ackerbohne, dann kann man durchaus eine Produktivitätssteigerung feststellen – ungefähr so 16 Prozent mehr Ertrag – im Vergleich immer zu den beiden einzelnen Kulturen."
Wie ein typisches Permakultur-Beet aussieht, hat sich unsere Reporterin Stephanie Kowalewski im ältesten Permakultur-Projekt Deutschlands, im UmweltKulturPark Dortmund, angesehen.
Permakultur: Neues und altes Wissen zusammengebracht
Viele Prinzipien der Permakultur stützen sich auf meist uraltes, zwischenzeitlich vergessenes Wissen rund um Natur und Landwirtschaft. In den 1970er Jahren haben die beiden Australier Bill Mollison und David Holmgren dieses Wissen gesammelt und zu einem Konzept verdichtet. Dafür haben sie 1981 den Alternativen Nobelpreis erhalten.
Friedrich Lehmann wendet die Permakultur auf seinen Feldern an. Der größte deutsche Importeur für Bio-Obst und Gemüse war ursprünglich auch einmal ein klassischer Landwirt. Inzwischen bewirtschaftet er seine Obstfarmen in Spanien seit 30 Jahren nach Permakulturart.
Auf zwei seiner Farmen probiert er alles aus: Er bringt Nützlinge dahin, wo sich Schädlinge befinden. Legt natürliche Seen an, um das Wasser aufzufangen. Das fördere auch die biologische Vielfalt, sagt der Landwirt. Ein Prinzip, dass sich in mehrfacher Hinsicht auszahlt. Wissenschaftler und Landwirte sind einig, dass sich jedes Feld und jeder Betrieb für Permakultur eignet, sagt Stephanie Kowalewski. Aber dafür sei ein Umdenken nötig.
"Permakultur richtig gemacht, ist preiswert, nachhaltig und nicht kompliziert. Das kann jeder Bauer machen."