Zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen ist die Landwirtschaft. Mehr Ökolandbau wäre besser fürs Klima, sagt das Umweltbundesamt.
Massentierhaltung, Kunstdünger, intensive Landwirtschaft sind für Treibhausgase verantwortlich, die unser Klima schädigen. Deshalb fordert das Umweltbundesamt jetzt, dass der Anteil des Ökolandbaus in der Landwirtschaft auf 20 Prozent steigt. Derzeit liegt er bei nur 6 Prozent in Deutschland. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll dieses Ziel erreicht werden, fordert die Chefin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger. Sie kritisiert, dass die Bundesregierung zu wenig für eine Umstellung der konventionellen Landwirtschaft auf Ökolandbau unternimmt.
Treibhausgase aus der Massentierhaltung
Das Umweltbundesamt legt der Forderung eine Studie zugrunde, deren Fazit lautet: Die Landwirtschaft ist momentan der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland. Diese entstehen beispielsweise aus Gülle, die infolge der Massentierhaltung in großen Mengen anfällt. Ammoniak entweicht aus den Ställen, das die Bildung von Feinstaub fördert. Außerdem verunreinigt Gülle das Grundwasser. Mit der Gülle gelangen auch Antibiotikarückstände in die Umwelt, die für die Bildung resistenter Keime verantwortlich sind.
Mehr als die Hälfte des Stickstoffausstoßes in Deutschland entsteht in der Landwirtschaft - mehr als durch Verkehr, Industrie und Städte zusammengenommen. Stickstoff gelange mit der Gülle auf Wiesen und Äcker und entweiche als Lachgas, eines der wirksamsten Treibhausgase, in die Atmosphäre. Überschüssiger Stickstoff werde als Nitrat von den Pflanzen nicht aufgenommen, sickere ins Grundwasser oder werde in Flüsse, Seen und in die Meere gespült. Der Nitratgehalt im Grundwasser übersteige inzwischen den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Im Körper wandeln wir Nitrat in Nitrosaminen um, die den Sauerstofftransport im Blut behindern und unter Verdacht stehen, Krebs zu verursachen.
Mehr Kontrollen, mehr Förderung
Weil die Landwirte in einem "offenen System" arbeiten, in der Natur mit der Natur, sei der Einsatz von Filtern oder Kläranlagen, wie sie in den vergangenen 30 Jahren vermehrt in der Industrie eingesetzt werden, in der Landwirtschaft nicht möglich.
Als erste Schritte zur Umsetzung des 20-Prozent-Ziels empfiehlt das Umweltbundesamt, bestehende Regelungen einzuhalten und Landwirte öfter zu kontrollieren. Die Förderung des Ökolandbaus mit finanziellen Mitteln wäre eine weitere Möglichkeit.
Mehr zur Studie des Umweltbundesamtes:
- Studie legt Öko-Sünden der Massentierhalter offen | Artikel auf welt.de
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