Schaut mal aus dem Fenster, dann seht ihr: Der Sommer ist vorbei. Der Herbst auch schon fast. Die letzten Spuren davon – die Blätter – werden in diesen Tagen von Laubbläsern und -saugern ins Nirvana befördert. Diese Dinger finden aber nicht alle gut.

So mancher Anwohner wird durch die lauten Bläser morgens unsanft aus dem Bett geholt oder vom Mittagsschlaf geweckt. Eigentlich ist die Nutzung von Laubbläsern und Laubsaugern in Wohngebieten auf Arbeitszeiten von 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr beschränkt. So sieht es die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung vor. 

"Manche Modelle schaffen über 110 Dezibel – das ist mehr als mancher Presslufthammer."
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova

In Großstädten ist das allerdings oft anders: Für die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt Köln gilt zum Beispiel eine Ausnahmegenehmigung: Aufgrund der großen Flächen und der enormen Laubmengen im Kölner Stadtgebiet könnten die Arbeitszeiten nicht auf sechs Stunden täglich beschränkt werden, heißt es. Daher sei oft auch ein Einsatz vor 9 Uhr und in der Mittagspause nötig.

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Umweltverbände wie WWF und Nabu warnen vor den Geräten (die es übrigens auch als Kombi aus Laubbläser und -sauger gibt), weil sie schlecht für die Umwelt und Tierwelt sind.

Gefährlich für Igel und Insekten

Manche Leute nennen den Laubsauger den "Igelkiller", weil sich am Ende eines Laubsaugers manchmal auch ein Häcksler befindet. Die Geräte erreichen zum Teil Sauggeschwindigkeiten von 160 km/h, da haben kleine Tiere keine Chance.

"Für kleine Igel ist das lebensgefährlich. Außerdem werden Igel durch den enormen Lärm vertrieben oder – im Spätherbst – sogar schon aus ihren Winterverstecken in Laubhaufen hochgeschreckt."
Roland Grämling, WWF
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Der Laubsauger wird aber nicht nur Igeln, sondern auch anderen Tieren gefährlich – vor allem den Kleinstlebewesen und Insekten, die im Laub leben, erklärt Grämling.

"Käfer, Spinnen, Tausendfüßler… der Sauger saugt mit einer extremen Geschwindigkeit alles in sich hinein. Nicht nur Blätter."
Roland Grämling, WWF

Genau diese Tiere sind aber wichtig für das Gleichgewicht im Garten. Sie sind zum Beispiel auch wieder Nahrung für die Igel.

Nervend - und gesundheitsbelastend

Neben den negativen Auswirkungen auf Tier und Umwelt, die uns indirekt natürlich auch betreffen, gibt es für den Menschen vor allem folgende Risiken und Nebenwirkungen: 

  • der Lärm, der nervt (wenn ihr nicht gerade Super-Ohrenschützer tragt)
  • die Abgase, die stinken und die Atemwege belasten (wenn es ein Laubsauger mit Motor und nicht mit Strom ist)
  • laut WWF gibt es Mediziner, die kritisieren, dass mit dem verrottenden Laub auch Schimmelpilze und Blütenpollen aufgewirbelt werden, die wir dann einatmen
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Trotzdem: Natürlich muss das Laub manchmal einfach weg

  • es kann feucht und rutschig und damit zur Gefahr für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos werden
  • wenn es bei euch auf dem Gehweg oder in der Einfahrt liegt, seid ihr unter Umständen sogar verpflichtet, es wegzumachen, damit niemand darauf ausrutscht
"Die Umweltverbände empfehlen ganz klar: Nehmt Besen und Rechen. Ganz altmodisch. Ist auch leiser."

Auf Blumenbeeten, unter Sträuchern, Bäumen und im Gebüsch muss das Laub zum Beispiel gar nicht entfernt werden, sagt Roland Grämling vom WWF. 

Natürlicher Humus: Laub einfach liegen lassen

Das Laub verrottet ja relativ schnell – und für Gartenbesitzer sei das praktisch, weil sich so natürlich Humus bildet und sie im Frühjahr dann im besten Fall darauf verzichten können, den Boden aufwendig aufzuarbeiten oder künstlich zu düngen.

Shownotes
Laubbläser und Laubsauger
Die "Igelkiller" sind wieder da
vom 08. November 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova