Die Feministin Laurie Penny begeistert besonders junge Frauen. Bekannt wurde sie mit ihrem ersten Buch "Fleischmarkt". In Berlin hat sie jetzt aus ihrem neuen Buch "Unsagbare Dinge - Sex, Lügen und Revolution" gelesen.
Vor dem SO36 in Berlin Kreuzberg bildet sich eine lange Schlange. Viele, die bei der Lesung von Laurie Penny dabei sein wollen, müssen draußen bleiben. Wie gut, dass der Veranstalter mitgedacht und Boxen vor der Tür aufgestellt hat. So können auch die, die keinen Platz mehr bekommen haben, die Lesung hören.
Laurie Penny kurz vor ihrer Lesung in Berlin
Laurie Penny: Den Begriff Schlampe zurückerobern
In ihrem ersten Buch kritisiert Laurie Penny die Kontrolle und Ausbeutung des weiblichen Körpers im Kapitalismus. Sie übt vor allem Kritik am Sexismus des Mainstreams, der sich durch sexistische Werbung, den Schlankheitswahn in der Mode und Pornografie äußert. Sie fordert auch die Rückeroberung des Begriffs Schlampe, der negativ belegt ist. Laurie Penny weist darauf hin, dass es keine männliche Form des Begriffs gibt. Männern mit wechselnden Sexualpartnern gelten als männlich und ihr Verhalten ist gesellschaftlich legitimiert. Über diese Themen schreibt sie auch auf ihrem Blog Penny Red für den Guardian.
Feminismus hat die Ziele der 60er nicht erreicht
Laurie Penny glaubt, dass der Feminismus seit Jahrzehnten auf der Stelle tritt. Dass das kapitalistische System Männern immer noch die Möglichkeit gibt, Frauen zu unterdrücken und zu kontrollieren. Frauen stehen unter einem hohen Druck: Wenn sie Karriere machen, müssen sie oft gleichzeitig für die Kinder sorgen und den Haushalt schmeißen. Dazu kommt noch, dass sie gewissen Schönheitsidealen genügen sollen, ihren Körper fit halten und auch gebildet sein sollen. Hier geht es nicht mehr um einen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit, sondern, um, wie es Laurie Penny nennt: eine Work-Work-Balance. Ein Hamsterrad, aus dem die moderne Frau, ihrer Meinung nach, ausbrechen sollte.
- Laurie Penny: Lebe wild und frei! | Zeit.de