Fleisch ist billig, vegane Lebensmittel sind teurer, so kennen wir das. Das muss aber nicht immer so bleiben, denn Lidl geht jetzt einen anderen Weg und verkauft vegane Fleischersatzprodukte zu ähnlich niedrigen Preisen wie echtes Fleisch.
Die Logik dahinter: Kundinnen und Kunden müssen nicht mehr über den Preis entscheiden. Denn der höhere Preis war für viele Menschen ein Hindernis, diese Produkte zu kaufen.
Discounter verfolgt klare Ziele
Lidl will mit dieser neuen Strategie mehr Kund*innen gewinnen. Menschen, die vegetarische oder vegane Produkte kaufen, sind für den Einzelhandel interessant, weil sie eine Klientel sind, die kaufkräftig und gut organisiert ist.
Heißt: Diese Personen machen dann von sich aus Werbung. Nach Marktforschungsdaten der GfK, der Gesellschaft für Konsumforschung, ist der Markt für solche Produkte groß. Die Supermarktketten haben also alle das gleiche Ziel: diese Kundschaft in ihr Geschäft zu locken. Denn sind die Menschen einmal im Laden, so die Überlegung, kaufen sie noch andere Sachen. Eine typische Mischkalkulation also.
Billigfleisch aus Massentierhaltung
Doch vegane oder vegetarische Produkte erscheinen auch deshalb so teuer, weil Fleisch so billig ist. Das passiert, weil die laufenden Kosten für Futter oder Strom sinken, je mehr Tiere ein Bauer hält. Und weil die Umweltkosten nicht in den Endpreis eingerechnet werden. Die Supermarktkette Penny hatte diese versteckten Umweltkosten im Sommer kurzzeitig transparent gemacht. Billig war Fleisch dann nicht mehr.
"Habe ich ein Huhn, muss ich es jeden Tag füttern. Habe ich zehn Hühner, muss ich auch jeden Tag füttern. Die Arbeit ist ungefähr die gleiche, und das kann man auch im großen Rahmen natürlich noch viel besser durchsetzen, sodass es dann billiger wird."
Auch wenn die Aktion zeitlich begrenzt war: Vielleicht ziehen jetzt andere Discounter nach, um selbst die eigenen Kunden im Supermarkt zu halten. Am Ende wäre das eine gute Nachricht für die eigene Gesundheit und das Klima. Denn fest steht: Fleischkonsum ist sehr CO2-intensiv.