Twitter hat "Zugriffslimits" eingeführt. Nutzende können seit Kurzem maximal 1.000 Tweet pro Tag lesen. Wer das Bezahlabo Twitter-Blue nutzt, darf mehr Tweets lesen. Twitter-Chef Musk spricht von einer vorübergehenden Maßnahme.
Bei Twitter können registrierte Nutzer gerade nur eine begrenzte Anzahl an Tweet pro Tag lesen. Die Meldung "Häufigkeit überschritten" ploppt nach 1.000 Tweets auf, die sich der User oder die Userin angesehen hat. Diejenigen, die ein kostenpflichtiges Twitter-Blue-Abo haben, können mehr Nachrichten lesen. Deswegen vermuten viele, dass hinter der Maßnahme der Versuch von Elon Musk stecken könnte, mehr Leute dazu zu bewegen, für den Kurznachrichtendienst zu bezahlen.
"Schon vor der Ankündigung der Lesebeschränkungen hatten User*innen am Wochenende über das Erreichen des Limits geklagt. Wer den kostenpflichtigen Dienst "Twitter-Blue" abonniert hat, darf täglich noch bis zu 10.000 Tweets lesen."
Unsere Netzreporterin Martina Schulte sagt: "Ich halte es für möglich, dass mit der Maßnahme so eine Art Zwangsregistrierung für möglichst viele erreicht werden soll. Wer jetzt wissen will, was eine Band, eine Musikerin oder Elon Musk himself bei Twitter schreibt, muss registriert sein." Martina vermutet, was weitere Hintergründe sein könnten. Eventuell führe die neue Politik dazu, dass die Gesamt-Zahl der Twitter-Userinnen und User ansteigt und Musk für Werbe-Anzeigen auf seiner Plattform mehr Geld verlangen kann.
Je mehr Leute Twitter nutzen, desto mehr Geld sind Unternehmen bereit, für ihre Ads auf Twitter auszugeben. Unsere Reporterin hat Zweifel, ob die Rechnung von Elon Musk so aufgeht – oder ob die Leute von den neuen Log-in-Regeln so genervt sind, "dass sie Twitter in Zukunft noch eher weniger nutzen. Denn Twitter war unter anderem auch so erfolgreich, weil Tweets immer frei zugänglich waren und sie in anderen Social-Media-Plattformen oder von Online-Medien erwähnt und dargestellt werden konnten."
Einschränkungen als Maßnahme gegen KI
Elon Musk verkauft die eingeschränkten Lesemöglichkeiten als zwischenzeitliche Maßnahme. Er wolle so einem "extremen Ausmaß der Datenauslese und Systemmanipulation" entgegenwirken, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte. Damit meint er angebliche Daten-Abschöpfungen durch Firmen, die Sprachbots mit Künstlicher Intelligenz (KI) programmieren.
Musk hat schon öfter seinen Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass die ChatGPT-Mutter Firma – OpenAI und andere KI–Firmen die Daten von Twitter zum Trainieren ihrer großen Sprachmodelle verwenden. Inzwischen hat Elon Musk seine Pläne zu den Lese-Limits auf Twitter konkretisiert.