Libellen-Weibchen haben eine besonders geschickte Strategie gegen sexuelle Belästigung entwickelt: Sie stellen sich tot, wenn sie nicht von Männchen befruchtet werden wollen.
Rassim Khelifa von der Uni Zürich hat dieses besonders dramatisches Schauspiel bei den Insekten beobachtet: Wenn die Weibchen sich von männlichen Artgenossen verfolgt fühlen, ließen sie sich urplötzlich im Flug auf den Boden fallen, blieben auf dem Rücken liegen und stellten sich tot. Wenn die Gefahr vorbei war, flogen sie weiter.
Bei der Paarung verletzt
Für Libellen-Weibchen ist die Paarung besonders anstrengend und das Risiko ist hoch, dass sie dabei von den Männchen verletzt werden. Das Männchen verhakt sich nämlich dabei fest in Kopfnähe des Weibchens oder verletzt es, während es versucht, Eier eines anderen Libellen-Männchens zu entfernen.
"Wenn bei den Torf-Mosaikjungfern ein zweites Männchen ran will, wischt es erstmal mit seinem Penis das Sperma seines Vorgängers wieder raus. Das kann die Fortpflanzungsorgane des Weibchens beschädigen."
Der Zoologe Khelifa glaubt, dass die Weibchen mit ihrer Totstell-Strategie ihr eigenes Überleben sichern. Er hat auch beobachtet, dass sich die Weibchen nach der Paarung häufig zwischen dichten Pflanzen verstecken - und wenn sie entdeckt werden, besonders dramatisch reagieren.