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In "Das Pen!smuseum" von Mareike Fallwickl und Eva Reisinger geht es um Simone, die heimlich Fotos vom Penis ihres Mannes macht. Dahinter liegt die Frage, was passiert, wenn Frauen aus den Rollen ausbrechen, die ihnen von anderen aufgezwängt werden.

Simone zoomt nochmal rein und schaut sich die Landschaften aus Falten, Rillen, Dellen, Muttermalen und Haaren an ihrem Computer an. 128 von ihnen liegen dort. Sie alle zeigen genau eins: den Penis von Peter während er, also Peter, Mittagsschlaf macht.

Genderrollen durchbrechen – wütend und laut

Warum sie Fotos vom Penis ihres Ehemannes macht, weiß Simone nicht so richtig. Aber sie macht die Fotos, seitdem er sich nach der Arbeit in Jeans aufs Sofa legt – während sie nach der Arbeit das Essen kocht.

"Es ist ein Buch, das alles sein kann: ein Roman, ein Spiel, eine To-do-Liste, ein Briefwechsel, ein Chatverlauf, ein Theaterstück, eine Bibel."
Lydia Herms über den Roman "Das Pen!smuseum" von Mareike Fallwickl und Eva Reisinger

Die Einzige, die über die Fotos Bescheid weiß, ist Gabi. Als Simones beste Freundin mutmaßt sie, dass es was Therapeutisches für sie hat oder was Künstlerisches ist. Gabi weiß nämlich, dass Simone immer Künstlerin werden wollte. Aber während Peter Karriere mit seiner eigenen Werbe-Bude macht, wurde Simone an der Kunst-Uni abgelehnt und arbeitet jetzt als Zeichenlehrerin.

In Peters Worten klingt das so: Er verdient das Geld, sie bastelt mit Kindern. Finde den Fehler. Und: Peter ist sicher nicht der einzige Mann, der das so sieht.

Die Fotos sind also irgendwie auch ihre ganz eigene Rebellion. Ein Wehren. Ein Ausbrechen aus dem, was eine Frau beziehungsweise weiblich gelesenen Person, in unserer Gesellschaft sein soll.

Das Buch:

"Das Pen!smuseum" von Mareike Fallwickl und Eva Reisinger, mit Texten von Jovana Reisinger und Sophia Süßmilch, Leykam Buchverlag, 203 Seiten, illustriert von Andrea Z. Scharf, Hardcover: 25 Euro, E-Book: 19,99 Euro, Hörbuch: 20,95 Euro, gelesen von den Autorinnen, Erscheinungstermin: 02.09.2025.

Die Autorinnen:

Eva Reisinger wuchs in der oberösterreichischen Provinz zwischen Zeltfest und Wodkabull auf. Ab 2017 baute sie einen Österreich-Schwerpunkt für das junge Medium der ZEIT auf und berichtete als Korrespondentin aus dem Nachbarland. Ihr erstes Buch "Was geht, Österreich?" erschien 2021 bei Kiepenheuer und Witsch. Ihr Bestseller "Männer töten« war für den Österreichischen Buchpreis Debüt nominiert.

Mareike Fallwickl hat bereits mehrere Romane veröffentlicht. "Die Wut, die bleibt" wurde bei den Salzburger Festspielen inszeniert und wird 2026 verfilmt. "Und alle so still" stand auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde auf die Bühne gebracht. Bei der Literaturvermittlung fokussiert sie sich auf Erzählerinnen.

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment...
…wenn du in einem langweiligen Salat herumstocherst
vom 21. September 2025
Autorin: 
Lydia Herms, Deutschlandfunk Nova