Von Lockerungen der Corona-Maßnahmen würden zunächst ältere Menschen profitieren – denn diese wurden zuerst geimpft. Journalistin Madeleine Hofmann findet: Das Krisenmanagement in dieser Pandemie hat junge Menschen oft stark benachteiligt.
Gesperrte Spielplätze, geschlossene Kitas, Schulen und Unis - In der Pandemie mussten vor allem jüngere Menschen ihren Alltag oftmals zuerst einschränken. Das gilt oft auch für ihren Nebenjob. Denn wenn Cafés, Restaurants, Clubs und Bars schließen, fällt der oft zusätzlich weg.
"Es macht Sinn, Geimpften wieder mehr Rechte einzuräumen. Aber für die jungen Menschen muss es eine Alternative geben - etwa mit einer sinnvollen Teststrategie."
Madeleine Hofmann ist Journalistin und Autorin. Sie findet: Die jüngeren Generationen mussten in der Pandemie besonders zurückstecken. Auch seien Kontaktbeschränkungen für sie besonders schlimm. Wenn nun Lockerungen für Geimpfte kommen, dann müsse es für junge Menschen, die in der Impfreihenfolge hinten stehen, Alternativen geben.
Ungleichgewicht zwischen Generationen vermeiden
Diese Alternative könnten zum Beispiel Tests sein. Denn die Expertin findet: Es ist ok, wenn Geimpfte wieder ohne Test zum Friseur dürfen. Solange es für Menschen ohne Impfung aber mit negativem Schnelltest-Ergebnis ebenfalls möglich ist. Nur so würde sich ein Ungleichgewicht vermeiden lassen.
"Die Solidarität zwischen den Generationen war auch schon vor Corona in Gefahr."
Denn für die Journalistin ist auch klar: Die Generationenkonflikte gab es auch schon vor der Pandemie. Das ließe sich zum Beispiel an den Protesten der Fridays-for-Future-Bewegung sehen. Die aktuelle Situation habe diese Probleme allerdings weiter verschärft.
Impfbereitschaft steht im Vordergrund
Einer der Keile, der sich zwischen die Generationen treibt, ist nach Madeleine Hofmann vor allem die Impfbereitschaft. Die Gesellschaft habe die Aufgabe, solidarisch zu sein. Sie findet, dass bedeute, dass diejenigen, die sich bereits impfen lassen können, das auch tun sollten. Denn das sei im Sinne der Folgegenerationen.
"Solidarität würde auch bedeuten, dass eine Person sich mit einem Impfstoff impfen lässt, der für die eigene Altersgruppe sicher ist."
Gerade in der Debatte um die verschiedenen Impfstoffe sieht Madeleine Hofmann die ältere Generation in der Verantwortung. Obwohl sie nachvollziehen kann, dass jeder, egal wie alt oder jung, die aktuelle Lage in der Pandemie nur noch schwer aushalten kann. Wenn am Ende aber alle gleichermaßen profitieren sollen, gilt nach Ansicht der Journalistin: Durchhalten und solidarisch sein.
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