Wir benutzten Make-up, um wacher und attraktiver auszusehen. Laut einer Studie wirke starkes Make-up bei Wissenschaftlerinnen für sie unvorteilhaft, sie würden dann als weniger seriös wahrgenommen. Eine Dermatologie-Professorin erklärt das Problem, das sie selbst betrifft.
Wie viel Schminke wir auftragen und ob wir überhaupt Schminke benutzen, das ist eine ganz individuelle Entscheidung. Wir verwenden Make-up meist, um uns wohler zu fühlen. Aber was, wenn das dazu führt, dass wir in unserem Beruf als weniger serös wahrgenommen werden? Laut einer Studie treffe das auf Wissenschaftlerinnen zu.
"Frauen, die sichtbares Make-up tragen, werden per se als weniger wissenschaftlich wahrgenommen, dass sie sich also eher den schönen Dingen des Lebens widmen, als im Labor zu sein und zu forschen."
Studie bestätigt stereotypes Denken
Dieses stereotype Denken wird auch durch die Studie der University of Colorado bestätigt. Das Wissenschaftsteam hat Fotos von Frauen mit und ohne Make-up einer Gruppe von Probandinnen und Probanden vorgelegt. Sie sollten die Frauen im Anschluss bewerten: eher feminin, eher nicht so feminin, eher professionell, eher nicht so professionell, eher kompetent oder eher nicht so kompetent. Das Ergebnis: In den Kategorien, die wir in der Regel mit wissenschaftlicher Arbeit in Verbindung bringen, konnten die geschminkten Frauen weniger punkten. Und umgekehrt wurden die ungeschminkten Frauen als deutlich kompetenter wahrgenommen.
Wann Make-up vorteilhaft ist
Es gibt auch eine Reihe von Studien, die zeigen, dass dezentes, dem Anlass entsprechendes Make-up vorteilhaft sein kann. Die Schminke verleiht ein gesünderes, frischeres und möglicherweise auch attraktiveres Aussehen, sagt Martina Kerscher. Für Menschen die in der Forschung arbeiten, sei es aber wichtig, dass es nicht bei der Arbeit stört.
"Wenn ich jetzt in der Wissenschaft Karriere machen will, ist es nicht von Vorteil, dreidimensional geklebte Wimpern zu tragen."
Augenringe abdecken oder die Augen betonen, um wacher auszusehen, sei aber absolut legitim, sagt Martina Kerscher. Das gleiche gilt, wenn Wissenschaftlerinnen bei großen Tagungen Vorträge halten und wegen der Veranstaltungsbeleuchtung glänzende Haut oder Pickel abdecken. Ein dezenter Look, bei dem das Gegenüber die Schminke gar nicht wahrnimmt, sei am besten, sagt Martina Kerscher.
Das Wichtigste sei aber, dass wir uns wohl fühlen, egal ob und welches Make-up wir tragen.