Marine Le Pen hat dem Front National ein neues Gesicht gegeben: jung, dynamisch, rechts, national. Auch Juden oder Menschen mit Migrationshintergrund wählen die Partei - weil sie angeblich das beste Programm hat, um den Islamismus zu bekämpfen. Das passt nicht zusammen mit dem Antisemitismus, den Marines Vater Jean-Marie Le Pen verbreitet hat. 1987 hat er in einem Interview über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust gesprochen, dabei hat er die Gaskammern als "nur ein Detail des Zweiten Weltkrieges" verharmlost. Korrespondent Burkhard Birke erklärt uns, was sich unter Marine Le Pen verändert hat.

"Die Lage für die Juden in Frankreich ist sehr schwierig. Der radikale Islam und die Unsicherheit sind die größte Bedrohung für Frankreichs Juden. Wir glauben, dass das Programm von Marine Le Pen das beste und das glaubwürdigste ist."
Michel Thooris, Gründer der "Union der patriotischen, französischen Juden"

Burkhard Birke ist Korrespondent in Frankreich und beschäftigt sich seit Langem mit dem Front National und Marine Le Pen. Er hat sie auch selbst getroffen. Sein Eindruck: Sie kommt sehr souverän rüber und präsentiert sich ein bisschen wie eine moderne Jeanne d'Arc, die Frankreich vom "bösen Brüssel" befreien will. Sie gebe sich sehr jung und dynamisch und betone damit den Kontrast zu ihrem Vater Jean-Marie Le Pen, der ungefähr dreißig Jahre an der Spitze der Partei stand, und sich dabei eher wie ein Poltergeist aufführte.

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Shownotes
Wahlen in Frankreich
Juden, Schwule, Migranten für Le Pen
vom 23. April 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Burkhard Birke, Frankreich-Korrespondent