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Anna ist von ihrer Beziehung überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Freund zu wohnen, kann sie sich aber nicht vorstellen. Paartherapeutin Luciana Obermann erklärt, warum es wichtig ist, herauszufinden, was und wie sehr man in einer Beziehung teilen will.

Konto, Klamotten, die Clique – manche Paare teilen einfach alles. Andere ziehen lieber klare Grenzen zwischen "deinen" und "meinen" Dingen. Und dann gibt es ja auch das Modell des living apart together, also zusammen zu sein, aber separat zu wohnen.

Zusammen zu sein bedeutet auch zu entscheiden, wie viel man teilen will

Für dieses Konzept hatte sich auch Anna vor Jahren entschieden. Wobei die Entscheidung, getrennt zu wohnen, bei ihr eher ein Zurückrudern war. Damals war sie 21 und sehr schnell mit ihrem Freund zusammengezogen. Zu schnell, meint sie rückblickend.

"Ich war damals noch nicht bereit, so viele Kompromisse einzugehen, die man eben eingehen muss, wenn man einen gemeinsamen Haushalt hat."
Anna über die Schwierigkeiten, zusammen zu wohnen

Das Paar trennte sich für eine Weile. Als sie wieder zusammenkamen, war er bereits ausgezogen. Das behielten die beiden auch bei, wohl wissend, dass ihre Entscheidung auseinanderzuziehen, als Rückschritt gewertet werden könnte. Doch Anna, die heute, acht Jahre später, immer noch mit ihrem Freund zusammen ist, ist überzeugt, dass das Auseinanderziehen die Beziehung gerettet hat.

Das Bedürfnis, wie viel man teilen will, kann sich verändern

Inzwischen wohnt das Paar wieder zusammen. Anna ist berufstätig und an einem Punkt in ihrem Leben, so beschreibt sie es, an dem es sich gut anfühlt, abends zu jemandem nach Hause zu kommen.

Das Thema Teilen scheinen die beiden für sich geklärt zu haben. Sie bewahrt ihre Klamotten nach Farben ordentlich sortiert in ihrem Kleiderschrank auf. Mit seinen unordentlich verteilten Klamotten hat sie nichts zu tun. Auch Dinge wie das Konto bleiben getrennt, da ist sich Anna sicher.

Ein Balanceakt zwischen Teilen und Abgrenzen

In Beziehungen Grenzen zu setzen und sie vor allem zu spüren, sei wichtig, erklärt Paartherapeutin Luciana Obermann. Sie erlebt oft, dass es Menschen schwerfalle, das zu tun. Die Konsequenz könne sein, dass jemand an die Decke geht, weil sein oder ihr Duschgel ungefragt benutzt wurde. Die starke emotionale Reaktion habe aber selten mit dem Duschgel an sich zu tun, sondern mit den eigenen Grenzen und Bedürfnissen.

Wie leicht es Menschen falle zu teilen, sei Typ-, aber auch Erziehungssache, erklärt die Paartherapeutin. Generell sei die Bereitschaft zu teilen aber eine Grundvoraussetzung für eine Beziehung.

"Beziehung heißt Commitment, und Commitment bedeutet auch, dass zwei Leben verschmelzen. Anderenfalls ist es keine Beziehung."
Luciana Obermann, Paartherapeutin

Gleichzeitig betont Luciana Obermann, dass Beziehungen, in denen bewusst Grenzen zwischen meinem und deinem gesetzt werden, funktionieren können, genauso wie, dass Paare getrennt wohnen bleiben. "Menschen, die dieses Lebenskonzept erfolgreich leben, sind sich bewusst, dass sie nicht so sehr Kompromisse eingehen können, trotzdem haben sie ein Interesse, mit dem Partner verbunden zu sein."

Ehrliche Kommunikation als Grundvoraussetzung

Das funktioniere allerdings nur, wenn die Einstellung klar kommuniziert werden. Schwierig werde es, wenn man sich beispielsweise mit der eigenen Wohnung eine Art Hintertürchen freihalten wolle.

"Teilen meint nicht nur das Teilen materieller Dinge, sondern auch der eigenen Gefühle, Gedanken und innersten Beweggründe."
Luciana Obermann, Paartherapeutin

Anna und ihr Freund haben ihren Weg gefunden. In all den Jahren stand eine Aktivität dabei nie zur Diskussion: das gemeinsame Tatortgucken am Sonntagabend. Dieses Date steht dauerhaft im Kalender, und das teilen sie mit niemandem sonst.

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Shownotes
Meins oder unseres?
Wie Teilen in der Beziehung klappt
vom 04. Mai 2023
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Anna, konnte sich jahrelang nicht vorstellen, mit ihrem Freund zusammen zu wohnen
Gesprächspartnerin: 
Luciana Obermann, Paartherapeutin
  • Anna berichtet, wann sie bereit fürs Teilen war
  • Paartherapeutin Luciana Obermann über die Bedeutung des Teilen in der Partnerschaft