Mehrere Spam-Attacken hat die Bundeskanzlerin in den Sozialen Medien schon hinter sich. Aber jetzt kann sie sich auch mal freuen: Und zwar über den millionsten Facebook-Fan. Überall wird gepostet und gezwischert und Angela Merkel ist vorne mit dabei. Allerdings kann man als Politiker auch schnell mal ins Fettnäpfchen tappen.
Angela Merkel ist bei Facebook, allerdings postet sie dort nicht selbst, sondern lässt eine Redaktion für sich arbeiten. Die Bundeskanzlerin ist viel zu beschäftigt, um selbst Statements auf Online-Plattformen zu veröffentlichen. Mit über einer Million Facebook-Freunden hat sie die Staatschefs anderer europäischer Länder weit hinter sich gelassen: François Hollande hat beispielsweise nur rund 560.000 Facebook-Anhänger.
Politiker schöpfen Chancen nicht aus
Forscher haben herausgefunden, dass der Nutzen von Sozialen Medien für die politische Arbeit bisher noch relativ gering ist und dass Wahlplakate und Fernsehauftritte weitaus mehr Menschen erreichen. Das liegt allerdings nicht an den Kommunikationsplattformen, sondern an den Nutzern selbst: Eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat gezeigt, dass Politiker die Chancen, die die Sozialen Medien bieten, nicht ausschöpfen. Beispielsweise posten und twittern sie während des Wahlkampfs und hören abrupt am Wahltag damit auf. Das enttäuscht die Nutzer - schlimmstenfalls wenden sie sich ab.
"Diese Inhalte sind für viele Leute etwas dröge und etwas trocken: Es geht dann darum, was sie gerade bei irgendeiner Rede gesagt hat, was sie gerade fordert oder nicht."
Soziale Medien zur Imagepflege
Die Sozialen Medien bieten im Gegensatz zu den klassischen Medien die Interaktionen mit Followern und Fans. Doch viele Politiker scheuen den Dialog mit den Bürgern noch und missverstehen die Sozialen Medien als reines Werkzeug um Informationen zu verbreiten. Das langweilt die User, die neben Information auch nach Unterhaltung suchen.
"Die Neuen Medien sind Angela Merkel nicht vollkommen fremd, sind nutzt sie passiv. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie gelegentlich auch mitliest, was auf ihrem Facebook-Profil diskutiert wird."
Einblicke auch in Privates
Viel hilfreicher ist es für die politische Karriere, die sozialen Kanälen zur Imagepflege zu nutzen. Das heißt, sich auch mal von einer anderen Seite zu zeigen, als im Politikeralltag üblich. Auf Merkels Facebook-Profil kann man beispielsweise nachlesen, dass sie gerne Musik von Richard Wagner, den Beatles und Karat hört, Bücher von Tolstoi und Dostojewski liest, Gartenarbeit mag und gerne Tatort schaut. Das lässt sie nahbar wirken: Es gibt dem Nutzer die Möglichkeit Parallelen zu ziehen und sich mit der Kanzlerin zu identifizieren.
- Angela Merkel hat eine Million "Likes" gesammelt | RP-Online.de
- Spam-Attacke beschimpft Merkel als Nazi-Kanzlerin | DieWelt.de
- Die Kanzlerin entdeckt #Neuland | Spiegel.de
- Deutsche Politiker haben bei Social Media noch Nachholbedarf | RP-Online.de
- Twittern, ohne nachzudenken | Stuttgarter-Zeitung.de