Diversität? Viele US-Konzerne wenden sich ab. Mark Zuckerberg zieht mit Meta nach. Insta, Whatsapp und Facebook sind nun auf Linie mit der amerikanischen Rechten, sagt die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt.

Auch der amerikanische Tech-Konzern Meta wird seine firmeninternen Programme für Vielfalt und Inklusion einstellen. Aus den Konzerne Amazon, Walmart, Ford, Jack Daniels und McDonald's kommen vergleichbare Signale, ihre DEI-Programme zu kürzen oder abzuschaffen. Eine ganze Reihe von US-Unternehmen hat diesen Schritt bereits getan.

Solche DEI-Programme – die Abkürzung steht für "Diversity, Equality und Inclusion" – gibt es in den USA außerhalb von Unternehmen auch an Hochschulen. Die Programme sollen vor allem sicherstellen, dass Minderheiten gleiche Chancen in Einstellungsverfahren und am Arbeitsplatz haben.

Eine Reaktion auf Trump

"Eine sich verändernde rechtliche und politische Landschaft" sei der Grund für das Ende der Programme. Das schreibt Mark Zuckerberg in einer internen Nachricht an die Meta-Belegschaft. Am 10.01.2025 ist das Memo veröffentlicht worden.

Der Meta-CEO signalisiert damit, dass er nun, da Donald Trump die Wahl gewonnen hat, sein Fähnlein mit dem Wind dreht, findet die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt. Sie beschäftigt sich intensiv mit der US-amerikanischen Rechten. DEI-Programme werden dort als Versuche der Indoktrination gesehen. Republikanische Politiker und Trump-Anhänger sind in den vergangenen Jahren auch juristisch erfolgreich gegen verschiedene Programme vorgegangen.

"Wir sind jetzt mitten in dem Backlash, der seit Einführung des Civil Rights Acts 1964 in Wellen verlaufen ist, und der gerade einen neuen Höhepunkt erreicht."
Annika Brockschmidt, Journalistin und Autorin

Damit führe die amerikanische Rechte den organisierten Kampf gegen die Bürgerrechtsbewegungen fort, sagt Annika Brockschmidt.

Aus Tradition gegen Bürgerrechte

Die Rechte versuche bereits seit den 1950er und 1960er Jahren in den USA die Ausweitung von Bürgerrechten auf Menschen, die keine weißen heterosexuellen Männer sind, zu verhindern, erklärt sie.

"Es wird sicher dazu führen, dass weiße Männer wieder bevorzugt eingestellt werden und dass sich marginalisierte Personen in den entsprechenden Unternehmen weniger willkommen fühlen."
Annika Brockschmidt, Journalistin und Autorin, über die Folgen der Abkehr von DEI-Praktiken in den USA

Nicht-weiße Personen, religiöse Minderheiten, LGBTQI-Personen, Frauen und Personen mit Behinderungen, aber auch Personen jeden Alters sollen mit diesen Programmen besser vor Diskriminierung geschützt werden.

"Diese DEI-Programm sollen ein Umfeld schaffen, das sich vor allem durch den Respekt und Fairness auszeichnen und das Zugehörigkeitsgefühl von marginalisierten Menschen fördern" sagt Annika Brockschmidt. Sie vermutet, dass im Zuge der Abschaffung oder Schwächung dieser Programme vor allem weiße, heterosexuelle Männer bevorzugt werden könnten.

Shownotes
US-Konzerne und Diversität
Annika Brockschmidt: "Wir sind mitten im Backlash"
vom 15. Januar 2025
Moderation: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartnerin: 
Annika Brockschmidt, Journalistin und Autorin
    Quellen des Beitrags: